Kommentar |
Vor dem Hintergrund poststrukturalistischer Theoriebildung heben sich in Frankreich seit einigen Jahren neuere Konzepte ab, die Performativität, Fiktion, ästhetische Erfahrung und Emanzipation diskursiv miteinander verschränken. Sie entwerfen an der Schnittstelle von Philosophie, Anthropologie, Sozialwissenschaften, Geschichte und Literatur Denkansätze, die auf das soziale System, auf das Verhältnis von Einzelnem und Gesellschaft sowie auf die Erkenntnis der Fiktion gerichtet sind. Das Seminar wird zentrale Begriffe, wie die „Gemeinschaft der Gleichen“ (Rancière), „Liebe als Wahrheitsverfahren“ sowie die „Akteur-Netzwerk-Theorie“ (Latour) untersuchen und diskutieren. Besonderes Interesse gilt in der Perspektive intellektueller Emanzipation dem Stellenwert der Fiktion sowie der literarischen, antiautoritären Diskursivität der Texte.
Lektüren (Auswahl): Jacques Rancière: Le maître ignorant. Cinq leçons sur l’émancipation intellectuelle (1987, dt. 2007); Ders.: Modern times (2017); Alain Badiou: L'éloge de l'amour (2008, dt., 2015); Bruno Latour: Enquête sur les modes d’existence. Une anthropologie des Modernes (2012, dt., 2014). |