Kommentar |
Biologische und soziale Prozesse sind historisch in der Folge des Cartesianismus als getrennte Sphären von Körper und Geist, von Natur und Kultur angesehen und vergesellschaftet worden. Die nature-nurture-Debatte stellt einen Höhepunkt für die damit verbundenen disziplinären Verwerfungen dar. Gleichwohl steht neuerdings in vielfältigen Fachdisziplinen ein solch unipolarer Blick zur Diskussion und die Frage zentral, wie im Hinblick auf Geschlecht sex und gender ineinander verwoben sind. Biosoziale Ansätze können als gelungener Versuch einer Überwindung von disziplinären Antagonismen und monokausalen Deutungsmustern verstanden werden. Gleichzeitig bestehen aus gendertheoretischer Perspektive weiterhin große Herausforderungen für eine angemessen komplexe Integration von sozialen Verhältnissen in biomedizinische Forschung. Das Seminar nähert sich einer Auswahl von Ansätzen und deren Implikationen für gelungene biosoziale Forschung. |
Literatur |
Schmitz, Sigird, Höppner, Grit (Hrsg.). Gendered Neurocultures. Feminist and Queer Perspectives on Current Brain Discourses. Wien: Zaglossus Verlag. Bluhm, Robyn, Jacobson, Anne J. & Maibom, Heidi Lene (2012). Neurofeminism. Issues at the intersection of feminist theory and cognitive science (New directions in philosophy and cognitive science). New York: Palgrave Macmillan. |