In der Umweltethik geht es um den angemessenen Umgang mit der Natur und natürlichen Ressourcen. Betrachtet werden dabei sowohl die Auswirkungen unseres Handelns auf andere Menschen als auch auf andere Lebewesen. Der Klimawandel geht mit einer Reduktion von Biodiversität einher. Inwiefern sind wir moralisch dazu aufgefordert, dies zu verhindern? Hat die Natur jenseits ihres Wertes für den Menschen auch einen eigenen Wert, der hier zu berücksichtigen ist? Geht es darum, das Wohlergehen leidesfähiger Tiere zu berücksichtigen, geht es um das Gedeihen individueller Lebewesen oder geht es auch um den Schutz von Arten bzw. der Artenvielfalt? Inwiefern haben natürliche Entitäten oder die Artenvielfalt einen eigenen Wert, der uns zu ihrem Schutz auffordert? Welche Rolle spielt dabei der ästhetische Wert der Natur?
Diese Fragen standen lange Zeit im Fokus der umweltethischen Debatte; und das Problem des Klimawandels sorgt für ihre besondere Aktualität. Mit Blick auf den Klimawandel stellt sich zudem die Frage, was die Industrieländer angesichts des Klimawandels anderen Ländern schulden – z.B. Kompensation für die von ihnen verursachten Schäden. Außerdem stellt sich die Frage, inwiefern wir Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen müssen – z.B. durch eine massive Reduktion von klimaschädigenden Emissionen. Die Umsetzung dieser Forderungen wirft weitere ethische Fragen auf, etwa Fragen nach dem angemessenen Umgang mit Risiko und Unsicherheit und der Bewertung von Zielkonflikten, die einzelne Maßnahmen mit sich bringen. In dieser Vorlesung soll es also darum gehen, die Umweltethik in ihrer ganzen Breite zu diskutieren. Dabei geht es sowohl um Grundlagenfragen als auch um aktuelle Anwendungsfragen, um ethische Fragen sowie um Fragen der Gerechtigkeit.