Kommentar |
Das frühneuzeitliche Florenz war ein ästhetisches, epistemisches und ethisches Experimentierfeld – sei es auf künstlerischer, (natur-)wissenschaftlicher oder politischer Ebene. Überall suchte man in der intensiven Auseinandersetzung mit tradiertem antiken und mittelalterlichen Wissen, neue Erkenntniswege zu beschreiten und neue Vorstellungen des Menschen (und seiner Würde) zu generieren. Dabei wurden wie selbstverständlich die disziplinären Grenzen überschritten. Frühneuzeitliche Gelehrte und Künstler wie Leon Battista Alberti oder Leonardo da Vinci bewegten sich stets zwischen verschiedenen Medien und Wissenschaften und waren darum bemüht, die epistemische und gesellschaftliche Bedeutung der Kunst hervorzuheben. Philosophen wie Marsilio Ficino oder Giovanni Pico della Mirandola bedienten sich wiederum gezielt eines (syn-)ästhetischen Vokabulars um etwa über das Verhältnis von (Selbst-)Gestaltung und Freiheit oder dasjenige von Eros und Episteme nachzudenken.
Ziel der Exkursion ist es, sich dieser Pluralität der Wissensformen bewusst zu werden und zwar nicht nur in der Auseinandersetzung mit Kunstwerken und Architektur, sondern auch in der punktuellen gemeinsamen Lektüre von kunsttheoretischen und philosophischen Texte (u.a. Marsilio Ficino, Giovanni Pico della Mirandola, Niccolò Machiavelli). Ferner wird es darum gehen, Phänomene und Konzepte wie „Künstlerwissen“, „geheimes Wissen“, „praktisches Wissen“ aber auch „Wissensexzess“ und „Nichtwissen“ zu erörtern, die in der Frühen Neuzeit intensiv diskutiert wurden, und darüber nachzudenken, welche Bedeutung diese frühneuzeitliche Diversität für aktuelle Diskurse hat. |
Bemerkung |
Exkursionstermin: wird noch bekannt gegeben.
Vorbesprechung: 08.11.2019, 12 - 14 Uhr, R. 0.12, Georgenstr. 47 |