Was verbindet die Fotografie der Marienkirche in Prenzlau mit einer Gesteinsprobe eiszeitlichen Geschiebes? Gibt es ein gemeinsames Werkzeug zum Verständnis eines kristallographischen Modells und Tonscherben aus einem kuschitischen Sakralort im Sudan?
Transversales Kuratieren ist eine Praxis, mit der Daten und Artefakte unterschiedlichster Provenienz transdisziplinär und interkontextuell in Bezug gesetzt werden können. Solch querliegende Sichtweisen eröffnen Zwischenräume (»Third Space«, H.K.Bhabha) und Wissenskonstellationen, die verborgene und marginalisierte Netzwerke sichtbar machen und Transfers ermöglichen. Ebendieser Ansatz wird mit dem Sammlungsschaufenster der Humboldt-Universität zu Berlin praktiziert.
Das Seminar dient als Einführung in die Praxis des transversalen Kuratierens: Vermittelt werden Kompetenzen für die Recherche in und mit wissenschaftlichen Sammlungen, die Entwicklung kuratorischer Ansätze und thematischer Zugänge, das Verfassen von prägnanten und barrierefreien Objekttexten und die Erstellung/Aufbereitung von audiovisuellen Inhalten speziell für den Ausstellungskontext sowie organisatorisches Know-How. Die Teilnehmer*innen arbeiten einzeln oder in kleinen Gruppen an Objekten und kuratieren gemeinsam transversale Zusammenhänge.
Die Ergebnisse des Seminars werden abschließend in die Ausstellung »Sammlungsschaufenster« integriert und den Besucher*innen des Tieranatomischen Theaters öffentlich zugänglich gemacht.
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