Kommentar |
Als Donald J. Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, dauerte es nicht lange bis die ersten Zeitungsartikel in der internationalen Presse einen seiner Vorgänger im serbi-schen Präsidenten Slobodan Milošević zu entdecken meinten, genauer in dem mit dessen Aufstieg und Sturz verbundenen populistischen Ethnonationalismus. Einige sprachen dabei mitunter etwas ironisch von Serbien als der europäischen Avantgarde des Populismus.
Dieses Seminar bietet eine Einführung in die Gesellschaftsgeschichte Südosteuropas im 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt auf die Konstellationen von Herrschaft, Konformismus und Eigensinn, vermittelt durch die Auseinandersetzung mit Autoritarismus und Populismus. Dabei geht es auch die Befragung des analytischen Potentials dieser beiden oft verwendeten Begriffe: was bedeuteten Autoritarismus, Populismus und Ethnonationalismus in den einzelnen Phasen gesellschaftlicher Entwicklung? Können damit die Prozesse von Herrschaft und Unterordnung in ihrer Spezifik für Südosteuropa analysiert werden? Handelt es sich dabei um einen Transfer von Ideen und Praktiken zwischen einzelnen europäischen Regionen? Oder gehören diese Phänomene zu einem „Markenkern“ des Balkan-Donau Raumes? |
Literatur |
Herbert Marcuse, Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung. In: Zeitschrift für Sozialforschung 3, 1934, Heft 2, S. 161–194.
Dubravka Stojanović, Populism the Serbian Way, Beograd, 2017.
John Abromeit, Bridget María Chesterton, Gary Marotta and York Norman (eds.), Transformations of Populism in Europe and the Americas: History and Recent Tendencies London, 2016.
Erwin Oberländer; Rolf Ahmann; Hans Lemberg, (Hrsg.), Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa 1919-1944, Paderborn [u.a.] 2001. |