Kommentar |
Der Ursprung des Bildes wird seit Plinius mit der Erzählung der jungen Korintherin Dibutades verknüpft, die die Silhouette ihres Geliebten, der sie bald verlassen muss, auf der Wand festhält. Das Nachzeichnen des Schattenrisses bindet hier die schwarze Form an die Fläche. Im perspektivischen Bild hingegen situiert ein Schlagschatten Objekte und Figuren im Raum. Ein diffuser Schatten wiederum kann malerisch ein Verschwinden in der Finsternis vor Augen führen, das sich von der Bewegung des Erscheinens im Licht absetzt. Solch unterschiedliche Darstellungsformen nehmen Victor I. Stoichita in seiner Monographie „Kurze Geschichte des Schattens“ sowie Max Raphael in seiner posthum veröffentlichten Studie „Die Farbe Schwarz. Zur materiellen Konstituierung der Form“ bildtheoretisch in den Blick. Im Seminar werden die Überlegungen beider Autoren thematisch zusammengelesen und anhand konkreter Bildwerke erörtert. |
Literatur |
Einführende Literatur: Max Raphael: Die Farbe Schwarz. Zur materiellen Konstituierung der Form, hg. v. Klaus Binder, Frankfurt a. M. 1989; Victor I. Stoichita: Kurze Geschichte des Schattens, München 1999.
Weiterführende Literatur: Felix Krämer (Hg.): Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst, [Ausst.-Kat. Städel Museum, Frankfurt a. M.], Ostfildern 2012.; Lelia Packer und Jennifer Sliwka (Hg.): Black & White. Von Dürer bis Eliasson, [Ausst.-Kat. The National Gallery, London, und Kunstpalast, Düsseldorf], München 2017; Helmut Friedel (Hg.): SchattenRisse. Silhouetten und Cutouts, [Ausst.-Kat. Lenbachhaus, München], Ostfildern-Ruit 2001; Alain Badiou: Black. The Brilliance of a Non-Color, Cambridge, Oxford u.a., 2016.
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