Kommentar |
Auch in den Jahrzehnten des geteilten Deutschlands pflegten die Wolfs stetig den literarischen Kontakt über die Mauer hinweg. Textgattungen wie Brief, Tagebuch, Essay und Vortrag zeugen ebenso davon wie die Präsenz „westlicher“ Literatur innerhalb der Arbeitsbibliothek. Ausgehend von literatur- und kulturgeschichtlichen Quellen und Zeugnissen des deutsch-deutschen „Grenzverkehrs“ begeben wir uns auf die Suche nach materiellen Spuren, welche der Austausch hinterlassen hat: Welche Kontakte, Debatten, Perspektiven und Interessen bilden den Hintergrund für eine Schenkung oder Widmung? Wie kommt das konkrete Exemplar eines Romans von Hans Erich Nossack oder Wolfgang Koeppen, eines Lyrikbands von Hans Magnus Enzensberger, der Frankfurter Vorlesungen Ingeborg Bachmanns, der Tagebücher von Peter Weiss, der Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll oder der Blechtrommel von Günter Grass in die Privatbibliothek der Wolfs? Wo wurden der Schweizer Max Frisch und die österreichische Autorin Ingeborg Bachmann eingeordnet, wo die Werke ehemaliger DDR-Autor_innen wie Uwe Johnson, Sarah Kirsch, Günter Kunert und Thomas Brasch? Das SE ist Teil des Oxford-Berlin-Forschungsprojekts „Literature and Material Culture: Archive, Library, Museum“. |
Literatur |
Stille Post. Inoffizielle Schriftstellerkontakte zwischen Ost und West. Hg. von Roland Berbig. Berlin 2005; Gerhard Wolf: Im deutschen Dichtergarten (1982). In ders.: Wortlaut. Wortbruch. Wortlust. Dialog mit Dichtung. Leipzig 1988; Christa Wolf: Die zumutbare Wahrheit. Prosa der Ingeborg Bachmann (1966). In: Christa Wolf Werke Band 4. München 1999, S. 145-161; Roland Berbig: „Denn ich ohne Bücher bin nicht ich“. Die Bibliothek von Christa und Gerhard Wolf. In: Zwischen Moskauer Novelle und Stadt der Engel. Neue Perspektiven auf das Lebenswerk von Christa Wolf. Berlin 2015, S. 13-32; Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten. Christa Wolf Briefe 1952-2011. Hg. von Sabine Wolf. Berlin 2016.
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