Kommentar |
Die Auseinandersetzung vor allem König Heinrichs IV. mit Papst Gregor VII. im späten 11. Jahrhundert ist ein wichtiger Teil des heutigen Mittelalterbildes: Der „Gang nach Canossa“ ist sprichwörtlich geworden, der Investiturstreit gehört zu den Pflichtthemen des schulischen Geschichtsunterrichts. Warum? Stand er im 19. Jahrhundert für einen zugespitzten Konflikt zwischen ‚deutschen‘ Königen und römischen Päpsten, zwischen weltlicher Macht und kirchlichem Führungsanspruch, lässt sich der Streit um die Rolle des Königs bei der Besetzung kirchlicher ‚Spitzenposten‘ heute breiter einordnen: Als Teil einer ganz Europa betreffenden, umfassenden Reformdiskussion über ‚weltliche‘ Einflüsse auf die Kirche, als Neuerfindung des Papsttums, als Beispiel hochmittelalterlicher Konfliktführung, als mediales Ereignis.
Im Seminar wollen wir uns den Hintergründen und den Kommunikationsformen des Konflikts widmen. Zugleich werden die Teilnehmer_innen grundlegende Arbeitstechniken der Mittelalterlichen Geschichte kennenlernen. Das Seminar soll auf die Hausarbeit als eigene Forschungsarbeit vorbereiten. Erwartet werden regelmäßige Teilnahme, die Bearbeitung von Lektüreaufgaben sowie, statt eines Referats, die Vorstellung eines Forschungsaufsatzes in Kleingruppen. Die Anmeldung über Agnes ist obligatorisch. |