Kommentar |
Marx und Nietzsche
Karl Marx und Friedrich Nietzsche ging es letztlich um die Frage, wie ein befreites Leben möglich sei. Beide haben die Geschichte als eine gesellschaftliche Anstrengung betrachtet, Strukturen des Zwangs und der Unterdrückung aufzubauen. Diese Strukturen sind ihnen zufolge in den Individuen wie auch in Institutionen sedimentiert. Dementsprechend bilden sie die Grundlage unserer Existenz. Die Aufgabe, diese Grundlagen zu ersetzen, gleicht geradezu einem Paradox. Marx und Nietzsche haben ihre Lösung in einem Bruch mit der Vergangenheit gesucht. Bei Marx besteht er in der revolutionären Umstülpung der überlieferten Zwangsstrukturen, in der Machtübernahme der zuvor Unterdrückten. Bei Nietzsche ist er die Neubestimmung der überlieferten Werte. Im Seminar sollen Kerntexte von Marx und Nietzsche gelesen, die einerseits ihr Verständnis der Zwangsverhältnisse und andererseits ihre Vorstellung einer Befreiung präsentieren. |