Kommentar |
Anhand der Lektüre ausgewählter feministischer gesellschaftstheoretischer Zugänge zielt das Seminar darauf ab, die wechselseitigen Verhältnisbestimmungen von Arbeit und Geschlecht im geschlechtersoziologischen Diskurs nachzuvollziehen. Bildete die Auseinandersetzung mit der Vernachlässigung und theoretischen Unterbestimmtheit von Sorgearbeit(en) den Ausgangspunkt der feministischen Forschung zur Industriegesellschaft, so hat sich im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung (u.a. Tertiarisierung, Individualisierung, Globalisierung, Neoliberalismus) und der Ausdifferenzierung des Forschungsfeldes sowie der Beschäftigung mit Intersektionalität, Heteronormativität, Postkolonialismus als neuen Paradigmen des feministischen Diskurses der Stellenwert und das Verständnis von Arbeit als Bezugspunkt der Thematisierung von Geschlecht verändert. Unter Arbeit wird nicht nur ausschließlich Lohnarbeit gefasst, sondern der Arbeitsbegriff ist komplexer geworden. Im Seminar wollen wir diese Entwicklungen genauer beleuchten und den Ambivalenzen und Spannungsfeldern nachspüren, die sich möglicherweise daraus für das feministische Projekt ergeben. |
Literatur |
- Brigitte Aulenbacher; Maria Funder; Heike Jacobsen; Susanne Völker (Hg.) Arbeit und Geschlecht im Umbruch der modernen Gesellschaft. Forschung im Dialog. Wiesbaden, Springer VS, 2007.
- Nikita Dhawan, Antke Engel, Christoph Holzhey; Volker Woltersdorff (Hg.) Global Justice and Desire. Queering Economy. London/New York: Routledge, 2005.
- Eva Senghaas Knobloch: Grenzverwischungen in der postfordistischen Arbeitswelt als Herausforderung für das feministische politische Projekt. In: Dies. Wohin driftet die Arbeitswelt? 2008, S. 199-234.
- Carol Wolkowitz: Body, sex, work: intimate, embodied and sexualized labour. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2013.
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