Kommentar |
Das Projekttutorium soll Raum geben, sich mit visuellen Methoden, vorrangig der Anthropologie (Soziologie, Ethnologie, Kulturwissenschaften) und Biologie zu beschäftigen, um eine Auseinandersetzung mit dem Bild als Gegenstand der Wissensmachung in der Wissenschaft anzustoßen. Als Visualisierung verstehen wir dabei all das, was (abseits des geschriebenen Wortes) der Sichtbarmachung von Nichtsichtbarem entspricht.
Wissen ist nichts Bestehendes, sondern gesammelt und gemacht. Wissen wohnt eine herrschende Kraft inne, die sich im Kopf, im Geist, in Praktiken, in Gegebenen und in gestalteten Dingen verfestigt. Dass wissenschaftliche Wissensproduktion auch sozial konstruiertes Wissen ist, zeigen die in den 60/70ger entstandenen Science and Technology Studies in verschiedensten Bereichen auf.1 Somit spielen auch Bilder, Animationen und Symbole nicht nur in Kunst und Kultur eine wichtige Rolle, sondern auch in den Wissenschaften. Visualisierungen in den Wissenschaften erfüllen verschiedene und oft auch soziale Rollen, während sie selbst auch den herrschenden sozialen Kontexten unterliegen. Diesen wollen wir uns in den Projekttutorien widmen: Visualisierungen von Wissen – sie werden zu Wissensvermittlern. (Vgl. GRAF/LEESE 2016, S.9) Während in den Naturwissenschaften schon früh die Nutzung von Bildern als Abbilder sowohl intuitiv als auch historisch schon früh bestimmend scheint, ist es in den Geisteswissenschaften dagegen ebenso schon früh mehr die Sprache selbst gewesen, welche Bilder formt. (Vgl. Ebd. 2016, S.10-11) 2 Diese Trennung wird in den angestrebten Projekttutorien nicht nur seitens der Leitung und den interdisziplinären Studierenden, sondern auch von der Herangehensweise an die Thematik selbst durchbrochen. So widmen wir uns zunächst spezifischen Visualisierungsansätzen unserer Disziplinen Sozial- & Kulturanthropologie und Biologie und behandeln die damit verwobene Debatten in mehreren intensiven Blöcken.
Anmeldung bitte bis 15.4. per eMail an: hoffmaqc@hu-berlin.de und mara.julseth@hu-berlin.de |