Bildungsabschlüsse sind in modernen Industriegesellschaften zentrale Determinanten der sozioökonomischen Positionierung von Individuen. Eine besondere Wichtigkeit nehmen Bildungsabschlüsse beim Übergang vom Bildungssystem auf den Arbeitsmarkt ein und bestimmen die Allokationschancen nach Beendigung der Ausbildung. Gleichzeitig belegen internationale Studien ethnische und geschlechtsspezifische Ungleichheitsmuster beim Erwerb von Bildungsqualifikationen. Treffen beide Ungleichheitsmerkmale zusammen, kann es zu einer Verschränkung der Nachteile kommen. Diese Ungleichgewichte können im Laufe der Zeit ausbalanciert oder gar umgekehrt werden. Im deutschen Bildungssystem etwa charakterisierte in den 1960ern die Kunstfigur der „katholischen Arbeitertochter vom Lande“ intersektionale Benachteiligungen, während heute „Migrantenjungen aus der Stadt“ als die Bildungsverlierer gelten und in den Fokus bildungssoziologischer Untersuchungen geraten sind.
In dem Seminar widmen wir uns theoretischen Ansätzen zur Erklärung der Disparitäten und diskutieren diese anhand von aktuellen empirischen Befunden. Die Studierenden sollen im Rahmen des Vertiefungsseminars eigenständige Forschungsfragen entwickeln und diese mit quantitativen Methoden untersuchen. Vorausgesetzt wird inhaltliches und methodisches Interesse, Grundkenntnisse in statistischen Methoden sowie Umgang mit einem Statistikprogramm (z.B. STATA oder SPSS). |