Der Kurs ist eine Einführung in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft. Er richtet sich an Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können lernen, wie man als Historiker(in) arbeitet: Wie liest man wissenschaftliche Texte? Wie interpretiert man Quellen? Was heißt eigentlich „historisch denken“? Und wozu gibt es Geschichte als wissenschaftliche Disziplin überhaupt? Diese Fragen werden am Beispiel historischer Themenkomplexe exemplarisch diskutiert. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden aktive Vorbereitung und engagierte Mitarbeit, die Übernahme verschiedenster Arbeitsleistungen und die Bereitschaft, Texte ggf. auch in englischer Sprache zu lesen, erwartet. Vor allem aber: Interesse und Neugier.
Die Bedingungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind in der fachspezifischen Studien- und Prüfungsordnung für das BA-Studium im Fach Geschichte geregelt. Genauere Hinweise werden in den ersten Veranstaltungen gegeben.
Inhaltliches Thema: Notstand und Diktatur
‚Diktatur‘ wird heute im Regelfall als Gegenbegriff zu Rechtsstaat verstanden. Die Abgrenzung zu Tyrannis und Despotie ist im üblichen Sprachgebrauch weitgehend verschwunden. Das ist Folge eines Prozesses, der erst nach der Französischen Revolution eingesetzt hat. Bis dahin wurde Diktatur verstanden im Sinne der Einrichtung der römischen Republik: eine in verfassungsmäßigen Formen übertragene, zeitlich begrenzte, alleinige Entscheidungsgewalt für eine Person in der Konstellation eines äußeren oder inneren Notstands mit dem Ziel der möglichst schnellen Rückkehr zum verfassungsrechtlichen Normalzustand. Im Einführungskurs werden exemplarisch Diktatur-Regelungen und Diskurse von der römischen Antike bis in das 20. Jh. diskutiert werden. |