Kommentar |
Piraterie und Kaperei im Norden, besonders im Nord- und Ostseeraum, sind für die Periode des Spätmittelalters bekannte historische Phänomene. Es war vor allem der Hansehandel, der die Nordmeere für die als "Outlaws" gebrandmarkten Kapitäne interessant machte. Zwischen legaler und illegaler Seeräuberei wurde dabei i.d.R. nicht unterschieden. Dies änderte sich für die frühe Neuzeit. Der Vormarsch des modernen Staates und die Vorstellung, dass auch Teile von Meeresräumen als Fortsetzung des Territorialstaates angesehen werden konnten, führte u.a. zur Nutzung von Seeräuberbanden als staatlichen Akteuren im Rahmen zwischenstaatlicher Auseinandersetzungen. Gleichzeitig entdeckten adlige und bürgerliche Unternehmer die Kaperei als lukrative Einnahmequelle. Der Vertiefungskurs soll zum einen in die bislang unzureichend erforschte Ereignisgeschichte dieses Themas einführen, zum anderen aber auch spezielle Aspekte unter die Lupe nehmen wie z.B. Seerecht und Seeräuberei, Frauen als Kaperunternehmerinnen, Schiffsarchäologie, das Piratenthema im modernen Kinder- und Jugendbuch u.a.m. Da eine umfangreiche Aufarbeitung dieser Themen noch aussteht, versteht sich die Lehrveranstaltung v.a. als Geschichtswerkstatt, in der Material zusammengetragen, Hypothesen in der Diskussion ausgetestet und Forschungslücken verdeutlicht werden sollen.
Die Veranstaltung wendet sich neben den Studierenden des Nordeuropa-Instituts insbesondere auch an Geschichtsstudierende. |
Literatur |
Einführende Literatur: Lars Ericson Wolke: Kapare och pirater i Nordeuropa under 800 år, Stockholm 2014. Robert Bohn: Die Piraten, München 32011. Ortwin Pelc: Seeräuber auf der Nord- und Ostsee, Heide 2005.
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