Vorstellungen der Zeit sind stets auf Darstellung angewiesen – sei es in Form anschaulicher Modelle oder schematischer Vorstellungen. Im Seminar werden einerseits verschiedene Theorien der Zeit aus Natur- und Kognitionswissenschaft, Philosophie und Theologie auf ihren Zusammenhang mit anschaulichem Denken hin analysiert. Andererseits werden Zeitmodelle der Künste und der Medien im 20. Jahrhundert erarbeitet und zu den wissenschaftlichen Theorien jener Zeit systematisch wie auch historisch in Bezug gesetzt.
Sind Visualisierungen von Zeittheorien nur Illustration oder haben sie einen eigenständigen Mehrwert? Ist Zeit generell auf ein anschauliches Verständnis angewiesen? Und können bestehende Modelle der Zeit praktisch in Form von Zeichnungen oder anderen visuellen Gestaltungen reflektiert werden? Diesen Fragen wird im Seminar in einer interdisziplinären Perspektive nachgegangen. In einer abschließenden Praxisphase soll die visuelle Zeitgestaltung selbst zum Gegenstand werden, indem neue Zeitmodelle zeichnerisch entworfen oder bereits bestehende spielerisch manipuliert werden. |