Einführungskurs 1: Demokratie
Demokratie gilt heute (fast) weltweit als einzig legitime Staatsform, auch wenn die Vorstellungen darüber, welche politischen Ordnungen tatsächlich diesem Anspruch gerecht werden, weit auseinandergehen. In manchen Debatten wird auch darauf verwiesen, dass die „alten Griechen“ die Demokratie erfunden hätten. Richtig muss es heißen: „Die Athener“, schließlich haben die Spartaner ein ganz anderes Modell entwickelt. Unabhängig davon ist damit noch nicht gesagt, dass eine Ordnung, die vor 2500 Jahren entwickelt wurde, unter heutigen Bedingungen noch ein Vorbild sein kann. Die moderne, auf Repräsentation gegründete Demokratie, die im 18. und 19. Jahrhundert entstand, hat sich scharf vom Modell der athenischen Versammlungsdemokratie abgegrenzt. Im Kurs werden die Grundstrukturen der athenischen Demokratie des 5. und 4. Jh. v. Chr. behandelt, anschließend einige Stationen der Rezeptions- und Theoriegeschichte (amerikanische und französische Revolution, schweizerische Referendumsdemokratie), schließlich Aspekte des gegenwärtigen Demokratiediskurses.
Einführungskurs 2: Wissen und Wissenschaft in Mittelalter und Moderne
Einführungskurs 3: Konsum im 19. und 20. Jahrhundert
Der Massenkonsum veränderte die deutsche Gesellschaft seit dem späten 19. Jahrhundert tiefgreifend. Er wurde über die verschiedenen politischen Systeme hinweg zu einem zentralen Bestandteil des alltäglichen Lebens. Mit ihm verbanden sich Hoffnungen, Erwartungen, aber auch Kritik.
Der Einführungskurs widmet sich den Diskursen und Praktiken des Konsums in den unterschiedlichen politischen und sozialen Ordnungen in Deutschland seit dem Kaiserreich. Zusätzlich zu den thematischen Schwerpunkten bietet die Konsumgeschichte Zugänge zu zentralen geschichtswissenschaftlichen Ansätzen und Konzepte, etwa zur Politik-, Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, zur Alltags- und Gendergeschichte.
Einführungskurs 4: Die Stadt Berlin von den Anfängen bis 1709
Die mittelalterliche Vergangenheit der Stadt Berlin ist nicht nur im Stadtbild kaum noch präsent, sondern ebenso wenig im Bewußtsein der meisten Einwohner_innen, selbst wenn sie gebürtige Berliner_innen sind. Grund dafür ist nicht nur die starke Dominanz preußisch-hohenzollerischer Prägung, sonden ebenso die vielfache Überformung, die die Stadt 1870/71, nach 1933, nach 1945 und nach 1990 erfahren hat. Dabei liegen gerade ihre Anfänge immer noch im Dunkeln und bieten Raum für eigene Überlegungen und Forschungen, sind also ein spannendes Beschäftigungsfeld. Darüber hinaus können an der Entwicklung Berlins selbstverständlich exemplarisch wichtige Aspekte mittelalterlicher Stadtgeschichte gezeigt werden. Der Ausblick bis in das Jahr 1709 soll dabei die epochale Begrenzung bisheriger Narrative durch die Wahl eines inhaltlich begründeten Einschnitts ersetzen. In diesem Jahr wurden alle bis dahin auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt entstandenen selbstständigen Städte unter dem Namen 'Berlin' vereinigt.
Der theoretisch ausgelegte Teil des Kurses führt in grundlegende Fragen, Methoden und Diskurse der Geschichtswissenschaften ein, um den 'Absprung' vom Schulfach 'Geschichte' hin zu einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit historischen Fragestellungen zu ermöglichen.
Einführungskurs 5: Medien, Zensur und Propaganda im 19. Jahrhundert
Einführungskurs 6: Protest
Dieser Kurs führt in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft ein. Wir werden uns exemplarisch mit unterschiedlichen Formen des Protests beschäftigen. Die Bürgerrechtsbewegung in den USA wird dabei ebenso eine Rolle spielen wie das Phänomen 1968 in den USA, in Frankreich und Deutschland. Im Verlauf der Veranstaltung werden wir auch den Blick nach „Osten“ wagen und etwa den „Prager Frühling“ und das Massaker am „Platz des Himmlischen Friedens“ behandeln. Schließlich wenden wir uns neueren Formen des Protests wie Blockupy oder Pegida zu. Neben der inhaltlichen Arbeit werden wir stets auch Fragen zu Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft behandeln. Die Fragen etwa lauten: Was sind Quellen? Was heißt es, historisch zu arbeiten? Gibt es eine historische „Wahrheit“?
Einführungskurs 7: Wirtschaften mit Eigentum in vormodernen Gesellschaften
Die moderne Marktwirtschaft wird häufig als unabhängig wahrgenommen. Doch auch in der heutigen Gesellschaft wäre die Produktion, Distribution und Konsumption von Gütern und Dienstleistungen nicht denkbar ohne Institutionen, die wirtschaftliches Handeln gerade dadurch erst ermöglichen, dass sie ihm Regeln setzen. Das gilt erst recht für vormoderne Gesellschaften, in denen wirtschaftliches Handeln in sozial und kulturell gerahmte Prozesse eingebettet war, die uns teilweise vertraut und teilweise sehr fremd erscheinen. Im Einführungskurs werden grundlegende Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaft erprobt: Wie formuliere ich eine historische Fragestellung? Wie finde ich wissenschaftliche Literatur? Wie interpretiere ich historische Quellen? Wie überzeuge ich mit meiner mündlichen Präsentationen? Wie verfasse ich eine schriftliche Arbeit? Antworten auf diese Grundfragen des Geschichtsstudiums werden wir in zwei wöchentlichen Sitzungen am Beispiel des Wirtschaftens mit 'Eigentum' in der römischen Antike und dem frühen und hohen Mittelalter finden.
Einführungskurs 8: Erkenntnis, Fortschritt, Macht. Wissen und Wissenschaft vom 17.-21. Jahrhundert
Der Kurs bietet eine umfassende Einführung in die Geschichte des Wissens seit dem 18. Jahrhundert. Spätestens seit der „Wissenschaftlichen Revolution“ wird die Frage nach dem Verhältnis von Wissen und Macht, Erkenntnis und Fortschritt immer wieder gestellt und verschieden beantwortet. Wie verhält sich Wissenschaft zu Politik und Glauben? Welche Institutionen benötigt Wissen (Akademien, Universitäten, Museen)? In welchem Verhältnis stehen Öffentlichkeit und Wissen zueinander? Kann Wissen gefährlich werden?
Einführungskurs 9: Imperien und Nationen in alltagsgeschichtlichen Bezügen
Der Kurs ist eine Einführung in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft. Er richtet sich an Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können lernen, wie man als Historiker(in) arbeitet: Wie liest man wissenschaftliche Texte? Wie interpretiert man Quellen? Was heißt eigentlich „historisch denken“? Diese Fragen werden am Beispiel historischer Themenkomplexe exemplarisch und mit einem Fokus auf das Thema „Imperium und Nation in alltagsgeschichtlichen Bezügen“ diskutiert. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden aktive Vorbereitung und engagierte Mitarbeit erwartet.
Einführungskurs 10: Diktatorische Gesellschaften im 20. Jahrhundert
Zentrale Bedeutung für das „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) kommt dem Kampf zwischen Demokratie und Diktatur zu. Diktatorische Regime wie der Nationalsozialismus und der Staatssozialismus bedienten utopische Versprechungen und bewiesen beispiellose Grausamkeit gegenüber politischen Gegnern. Erfolg und Scheitern des Nationalsozialismus stehen im Mittelpunkt dieses Einführungskurses, der in der Zusammenführung politik-, sozial- und kulturhistorischer Perspektiven Dynamiken und Konflikte gesellschaftlicher Gestaltungsversuche und politischer Mobilisierungsprozesse im 20. Jahrhundert ausloten wird.
Zentrale Bedeutung für das „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) kommt dem Kampf zwischen Demokratie und Diktatur zu. Diktatorische Regime wie der Nationalsozialismus und der Staatssozialismus bedienten utopische Versprechungen und bewiesen beispiellose Grausamkeit gegenüber politischen Gegnern. Erfolg und Scheitern des Staatssozialismus (in der DDR) stehen im Mittelpunkt dieses Einführungskurses, der in der Zusammenführung politik-, sozial- und kulturhistorischer Perspektiven Dynamiken und Konflikte gesellschaftlicher Gestaltungsversuche und politischer Mobilisierungsprozesse im 20. Jahrhundert ausloten wird.
Einführungskurs 11: Europäische Friedenskongresse der Neuzeit
Um Kriege zu beenden, wurde im 17. Jahrhundert ein neuer Veranstaltungstyp erfunden: nämlich der Friedenskongress, also eine persönliche Zusammenkunft aller beteiligten Kriegsparteien, die mehr oder weniger gemeinsam einen Frieden aushandelten. Die Initialzündung war der Westfälische Friedenskongress in Münster und Osnabrück, der eine Tradition der Friedenskongresse begründete, die bis ins 21. Jahrhundert reicht. In enger Abstimmung mit dem Kursteil zu Friedenskongressen in der Neuesten Geschichte (B. Conrad) soll an ausgewählten Beispielen (Münster/Osnabrück, Utrecht/Rastatt/Baden) ein Verständnis dieses neuen politischen Veranstaltungstypus erarbeitet werden. Gefragt wird nach Verhandlungsarten, nach Öffentlichkeit, nach der Beziehung von Kongress und Kongressort und nach der politisch-diplomatischen Bedeutung der Kongresse in einem Europa, das immer enger zusammenwuchs.
Der zweite Kursteil am Montag beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem 19. und 20. Jahrhundert, hier mit dem Wiener Kongress, der Pariser Friedenskonferenz und der Herstellung der deutschen Einheit.
Die Administration des Einführungskurses 11 übernimmt Dr. Benjamin Conrad. Bitte verschonen Sie Herrn Prof. Pohlig vor entsprechenden Anfragen. |