Kommentar |
Retrocomputing ist praktizierte Medienarchäologie: Mit historischen Computern werden kontemporäre Projekte realisiert. Hierbei entstehen neue Spiele, Hardware-Gadgets, Bücher, Zeitschriften und eine Vernetzung von Wissensbeständen. En passant wird dabei Computergeschichte geschrieben, relativiert und aktualisiert – oft mit Ergebnissen, die zur Entstehungszeit der entsprechenden Systeme undenkbar gewesen wären. Conditio sine qua non all dieser Aktivitäten bildet die Operativität des Mediums, das damit zugleich seine Historizität negiert.
Im Seminar wollen wir am Beispiel ausgewählter Projekte die verschiedenen medienwissenschaftlichen Implikationen des Retrocomputing diskutieren. Als theoretische Basis hierfür dienen Texte, die Begriffe (Nostalgie, Retro, Archäologie, Re-Enactment, Historiographie, …) klären und spezifische Forschungsinteressen auf diesem Feld beschreiben. |