AGNES -
Lehre und Prüfung online
Studierende in Vorlesung
Anmelden

Populäre Musik und Raum – Theorien, Konzepte, Analysen - Detailseite

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 53469
Semester WiSe 2018/19 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 10:00 bis 12:00 wöch 401 (Seminarraum)
Stockwerk: 3. OG


Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     1000
Gruppe 1:
 

Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )     -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )     -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )     -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Inhalt
Kommentar

In welchem Verhältnis stehen populäre Musikformen und Raum? Welche Räume gibt es in populärer Musik? Inwiefern erscheint uns populäre Musik als Raum? Wo bestehen Wechselwirkungen zwischen räumlichen (An)Ordnungen und musikalischen Klängen? Das Seminar stellt verschiedene Raumkonzepte einander gegenüber, fragt nach ihren unterschiedlichen Konstituenten und deren vielschichtigen Verflechtungen mit popmusikalischen Praktiken und Klängen.

 

Für gewöhnlich denken wir beim Begriff Raum an eine euklidische (drei)dimensionierte Struktur, die eine Höhe, eine Tiefe und eine Breite hat. Insbesondere seit dem so genannten „Spatial Turn“ werden Räume aber auch als völlig anders dimensionierte Phänomene betrachtet und analysiert. Hier geht es um virtuelle Räume, die keinen Bezug zur euklidischen Ausdehnung haben, dennoch aber genuine „Raumerfahrungen“ erzeugen. Die Bespielung eines „natürlichen“ Raumes mit Musik verleiht dessen metrisch messbaren Komponenten (den Distanzen und Tiefen) eine zusätzliche Qualität, eine Raumatmosphäre. Beim heimischen Musikhören auf der Stereoanlage oder beim Musikhören mit Kopfhörern in der U-Bahn, mischen wir einer spezifischen räumlichen Anordnung eine Klangatmosphäre bei, die uns als Hülle umgibt. Diesen imaginativen Räumen ist – im Vergleich zum „natürlichen“ Raum – eine alternative Raumordnung eingeschrieben.

 

Hier kommt eine semiotische Dimension von musikalischer Räumlichkeit hinzu. Musikalische Klänge laden uns beim Hören regelmäßig zu „Reisen“ in andere Welten ein. Musiker_innen und Produzent_innen „basteln“ mit ihren Studioproduktionen verschiedenste Klangräume, die der Erschaffung von imaginierten Orten dienen. Klänge sind mit geographischen oder topologischen Assoziationen aufgeladen. Sie verweisen auf eine mehr oder weniger bestimmte Region der Welt. Solche Klänge als „Ortsmarkierungen“ können sowohl klischeehafte Vorstellungen als auch bewusst und kritisch eingesetzte Identitätspolitiken artikulieren. In dieser Dimension von musikalischer Räumlichkeit wird mit musikalischen Zeichen auf einen Raum verwiesen.

 

Eine dritte Dimension von musikalischer Räumlichkeit betrifft die Tiefendimension des Klangbildes. Die Positionierung der unterschiedlichen Stimmen und Instrumente in einem virtuellen Raum erzeugen Nah- und Distanzwirkungen. Das Klangbild eines Songs lässt sich schematisch in verschiedene Raumebenen, in Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund aufteilen. Beispielsweise kann das nahe Einsingen am Mikrofon eine intime Beziehung zwischen Hörer_in und Sänger_in suggerieren, indem durch einen sanft, hauchig und warm wirkenden Stimmklang eine körperliche Nähe, ein Close Up des Körpers erzeugt wird. Der musikalische Raum schafft beim Hören also auch verschiedene Körpereindrücke.

 

Klänge populärer Musik verstetigen, rekonfigurieren und verwirren Räumlichkeiten also auf vielschichtige Weisen. Durch Lektüre von Grundlagentexten und die Analyse von verschiedenen im Seminar auszuwählenden Fallbeispielen werden wir diesen Phänomenen auf den Zahn fühlen.

Literatur

Born, Gerogina (Hg.) (2010): Music, Sound and Space. Transformations of Public and Private Experience. Cambridge: Cambridge University Press.

 

Dibben, Nicola (2013): „The intimate singing voice. auditory spatial perception and emotion in pop recordings“. In: Zakharine, D. and Meise, N. (Hg.): Electrified Voices: Medial, Socio-Historical and Cultural Aspects of Voice Transfer. Göttingen: V&R University Press, S. 107–22.

 

Doyle, Peter (2006): Echo And Reverb: Fabricating Space In Popular Music Recording, 1900 - 1960. Wesleyan University Press.

 

Lacasse, Serge (2005): „Persona, Emotions And Technology: The Phonographic Staging Of The Popular Music Voice“. In: Art of Record Production Conference, London. Online: http://www.artofrecordproduction.com

Meintjes, Louise (2003): Sound of Africa! Making Zulu Music in a South African Studio. Durham: Duke University Press.

 

Moore, Allan F. & Dockwray, R. (2008): „The Establishment of the Virtual Performance Space in Rock“. Twentieth century Music, 5, S. 219–241.

 

Moore, Allan F. & Dockwray., R. (2010): „Configuring the sound-box 1965-1972“. In: Popular Music. 29, 2, S. 181-197.

 

Moylan, W. (2012): „Considering Space in Recorded Music’. In: Frith & Zagorski-Thomas (eds.) The Art of Record Production. Farnham: Ashgate, pp. 163-188.

 

Schafer, R. Murray. (1977): The Soundscape: Our Sonic Environment and the Tuning of the World. Rochester: Destiny.

 

Tally, Robert T. (2013): Spatiality. London & New York: Routledge.

 

Warf, Barney & Arias, Santa (2009): The Spatial Turn. London & New York: Routledge.

 

Vad, Mikel (2017): „Perspectives from the spatial turn on the analysis of space in recorded music“. In: Journal of the Art of Record Production. Vol. 11. Online: https://arpjournal.com/perspectives-from-the-spatial-turn-on-the-analysis-of-space-in-recorded-music/

Zagorski-Thomas, S. (2010): „The Stadium In Your Bedroom: Functional staging, authenticity and the audience led aesthetic in record production.“ Popular Music, 29, 2.

 

Prüfung

Hausarbeit

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2018/19. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin