Kommentar |
In der Anfangszeit, als die Fotografie noch viele Namen hatte, die unterschiedliche Negativ- und Positivverfahren bezeichneten, wurde die neue Technik als besonders wahr oder authentisch kommentiert. In der Kunsttheorie des 20. Jahrhunderts stieß Rosalind Krauss die Lektüre der Zeichentheorie von Charles Sanders Peirce an, im Zuge derer die Lichtbilder immer häufiger als Indexzeichen definiert wurden. Die Fototheorie löste sich dabei von der Peirce’schen Semiotik und formulierte anhand des Indexbegriffes eine Wesensbestimmung der Fotografie, die auf die physischen Eigenschaften als Lichtbild abzielte. Im Seminar gehen wir wissenschaftlichen und künstlerischen Praktiken aus der Fotogeschichte nach, die wir als Folie für eine Auseinandersetzung mit der Theorie verwenden werden. Bereits in der Wortwahl, ob die Fotografie eine Erfindung oder Entdeckung darstelle, zeigt sich die Betonung auf die maschinelle Aufnahme von Licht in der Fotografie oder das menschliche Eingreifen und Anordnen dabei. Aus der Verschränkung der beiden Aspekte ergibt sich der rote Faden des Seminars. |