Kommentar |
Der Raum des Mittelmeers gilt als Wiege Europas bzw. als Ursprung einer Geschichte Europas. Die mediterrane Welt ist schon immer geprägt von verschiedenen Kulturen, ihrem Transfer und ihren Verflechtungen. Die epochale Schrift „Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II“ von Fernand Braudel aus dem Jahr 1949 eröffnet darauf einen phänomenalen Blick und entfaltet eine longue durée des Mittelmeeres: Sie untersucht neben langlebigen geographischen Räumen (Küsten, Berge, Wüsten) auch veränderbare soziale Strukturen (Ökonomien, Staaten, Gesellschaften) und Ereignisse (Kämpfe, Kriege). Das Seminar widmet sich Braudels Werk und arbeitet Perspektiven einer (globalen) Verflechtungsgeschichte heraus. Dabei orientiert sich das Seminar an der Frage, welche Anschlüsse die historische Analyse für das gegenwärtige Nachdenken über das Mittelmeer bietet. Dazu nimmt es das politisch-administrative Konzept der „Mittelmeer-Union“ in den Blick, aber auch literarische Texte (z. B. von A. Camus, H. Cixous, E. Temelkuran, N. Kermani). Das Seminar richtet sich gleichermaßen an Studierende, die den Kurs „Das Mittelmeer: historisch, literarisch, politisch“ (WS 2017/18) besucht und nicht besucht haben. |
Literatur |
Fernand Braudel (1998) [1949]: Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Bd. 1–3, Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag
David Abulafia (2013): Das Mittelmeer. Eine Biografie. Frankfurt a. M.: Fischer Verlag
Hannah Baader, Gerhard Wolf (Hg.) (2010): Das Meer, der Tausch und die Grenzen der Repräsentation. Zürich/Berlin: Diaphanes |