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Politische Sounds - klingende Politik. "Achtundsechzig" in der populären Musik - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 53441
Semester SoSe 2018 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Di. 12:00 bis 14:00 wöch 401 (Seminarraum)
Stockwerk: 3. OG


Kupfer5 Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     1000
Gruppe 1:
 

Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Beifach ( POVersion: 2010 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( POVersion: 2010 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( POVersion: 2010 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Inhalt
Kommentar

An kaum einem zeithistorischen Ort wurde Popmusik mehr gesellschaftliche Bedeutung zugemessen, als in der Deutschen Demokratischen Republik – wenn auch zumeist ex negativo. In der „Erziehungsdiktatur“ der DDR wurde internationale Popmusik als „westliche Unkultur“ kriminalisiert und unterlag Einfuhrbeschränkungen und Zensurmaßnahmen. Gleichzeitig sollten Eigenkreationen wie der Leipziger Lipsi, die Dresdener Tanz- und Unterhaltungsmusik (TUM) oder die sowjetisierende Estradenmusik ein ästhetisches Korrektiv zum Westen bilden, stießen aber auf wenig Gegenliebe. Die Singebewegung des Oktoberklubs in den Sechzigern, das Konzept der „anderen Bands“ in den Achtzigern und die Förderung des Breakdance unter dem Etikett des sozialistischen Arbeiterturnens suchten daher den Kompromiss. Westlich orientierte Jugendkulturen gerieten dennoch immer wieder in Konfrontation mit dem Staat: mit der spektakulären Leipziger Beat-Demo 1965, „auf Muggen“ in der nonkonformen Kundenbewegung der Siebziger und bei politisierten Punkkonzerten, die mit dem staatlich geduldeten Überfall von Skinheads auf ein Konzert in der Ost-Berliner Zionskirche am 17. Oktober 1987 einen öffentlichkeitswirksamen Eskalationspunkt erreichten. Selbst die Vereinigung sollte im Modus des Klangs vollzogen werden, als die Bewohner Ost- und West-Berlins aufgefordert wurden, ihre Radios bei offenen Fenstern abzuspielen, um eine gesamtdeutsche Soundscape zu bilden.

 

Das Seminar beschäftigt sich mit unterschiedlichen Strategien staatlichen, sub- bzw. gegenkulturellen Handelns und umreißt zentrale Problemfelder der DDR-Kulturgeschichte. Es führt in populärmusikalische Stile der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein und übt das quellenkritische Arbeiten mit typischen Dokumenten der DDR-Geschichte wie Geheimdienstakten und Audioquellen, u.a. bei einem Besuch im Archiv der Bundesbehörde für die Unterlagen der Staatssicherheit (BStU).

Literatur

Binas-Preisendörfer, Susanne & Wachtmann, Arne (2017): „Rammstein under Observation“, in: Ahlers, Michael & Jacke, Christoph (Hg.): Perspectives on German Popular Music, London/New York: Routledge/Ashgate, S. 158-164.

 

Böhlke, Michael & Gericke, Henryk (Hg.) (2007): Too much Future – Punk in der DDR, Berlin: Verbrecherverlag.

 

Fenemore, Mark (2007): Sex, and Thugs, and Rock’n’Roll. Teenage Rebels in Cold War East Germany, New York: Berghahn Books.

 

Judt, Matthias (1997): „Nur für den Dienstgebrauch“: Arbeiten mit Texten einer deutschen Diktatur“, in: Alf Lüdtke & Peter Becker (Hg.): Akten, Eingaben, Schaufenster. Die DDR und ihre Texte. Erkundungen zu Herrschaft und Alltag, Berlin, S. 30-38.

 

Liebing, Yvonne (2005): All You Need Is Beat. Jugendsubkultur in Leipzig 1957-1968, Leipzig: Forum Verlag.

 

Moldt, Dirk (2002): „‘Keine Konfrontation!". Die Rolle des MfS im Zusammenhang mit dem Überfall von Skinheads auf ein Konzert in der Berliner Zionskirche am 10. Oktober 1987“, in: Horch und Guck 11/40, S. 14 – 25.

 

Mrozek, Bodo; Geisthövel, Alexa & Danyel, Jürgen (Hg.) (2014): Popgeschichte, Bd. 2: Zeithistorische Fallstudien 1958–1988, Bielefeld: Transcript.

 

- ders. (2018), Jugend – Pop – Kultur. Eine transnationale Geschichte, Berlin: Suhrkamp [i.E.].

 

Rauhut, Michael (1992): Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964-1972, Berlin: BasisDruck.


- ders. (2000), Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf.

- ders. & Kochan, Thomas (Hg.) (2013): Bye bye, Lübben-City: Blues Freaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf.

Schmieding, Leonard (2014): „Das ist unsere Party.“ HipHop in der DDR, Stuttgart: Franz Steiner.

 

Wurschi, Peter: Rennsteigbeat. Jugendliche Subkulturen im Thüringer Raum 1952-1989, Köln: Böhlau 2007.

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018. Aktuelles Semester: WiSe 2024/25.
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