Kommentar |
„Volk“ und „Nation“ sind in Nordeuropa wie in vielen anderen europäischen Ländern und darüber hinaus Erfindungen des 19. Jahrhunderts. Sie wirken als Vorstellung bis in unsere Gegenwart weiter und erfahren seit einigen Jahren im Rahmen des allgemeinen Rechtsrucks im politischen Diskurs Europas eine neuerliche Aktualisierung. Die Übung soll die Konstruktion und Ausformung nationaler und volkhafter Vorstellungen in Nordeuropa während des 19. Jahrhunderts nachvollziehen, in ihrer Konstruktion erkennen und dadurch analysier- und kritisierbar machen. Sie bietet gleichzeitig Gelegenheit dazu, sich mit den theoretisch-methodischen Grundlagen und Arbeitstechniken der skandinavistischen Kulturwissenschaft in historisch-sozialwissenschaftlicher Ausrichtung vertraut zu machen. Durch die Beschäftigung mit ausgewählten Theorien und Methoden soll die wissenschaftliche Kompetenz im Umgang mit Forschungsliteratur erweitert und geübt sowie die Konzeption eigener Vorhaben vorbereitet werden. Davon ausgehend besteht auch Gelegenheit, methodische Fragen, die für die Erstellung einer wissenschaftlichen Haus- bzw. Abschlussarbeit relevant sind – Entwicklung von Fragestellung und Struktur, Schreibprozess und formale Anforderungen wie korrektes Zitieren –, aufzugreifen und mit den anderen Teilnehmern im Lichte gemachter Erfahrungen und aktueller Projekte zu diskutieren.
Teilnahmevoraussetzung: Abgeschlossenes Model 6/7 in Kulturwissenschaft. |
Literatur |
Heinz-Gerhardt Haupt/Charlotte Tacke: Die Kultur des Nationalen. Sozial- und kulturgeschichtliche Ansätze bei der Erforschung des europäischen Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert, in: Kulturgeschichte Heute (hg.v. Wolfgang Hardtwig, Hans-Ulrich Wehler), Göttingen 1996, S.255-283. Nordic paths to national identity in the nineteenth century (hg.v. Øysteinn Sørensen), Oslo 1994 (= KULTs skriftserie 22). |