Kommentar |
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern ist die Geschichte des nordeuropäischen Adels komplex und von großer Diskontinuität geprägt. Während Island nie einen Adel besaß, verlor ihn Norwegen im Laufe des 16. Jahrhunderts. Schweden hingegen hatte vor dem 16. Jahrhundert zwar eine Schicht politischer und ökonomisch führender Männer, erhielt jedoch erst danach Adelsprivilegien und Adelstitel. Finnland folgte dem schwedischen Modell, bis ab 1809 eine massive Adelsemigration einsetzte. Einzig Dänemark besaß eine große Kontinuität adliger Familien vom Mittelalter bis in unsere Tage. Das Seminar folgt diesen unterschiedlichen Geschichten mit Hilfe einer Analyse der rechtlichen Grundlagen („Privilegien“), der Repräsentationsmittel („Pracht“), der Verhaltens- und Moralvorstellungen („Ehre“, „Unabhängigkeit“), des Verhältnisses zwischen Adel und Staat und zu anderen Gesellschaftsschichten und –gruppen. Teil des Kurses werden auch ein oder zwei Exkursionen in die nähere Umgebung zu Schlössern und Restaurationsstätten sein, um die adlige Welt an analogen brandenburgischen Beispielen anschaulich zu machen. |
Literatur |
Maximilian Gritzner: Der Adel der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg, 1870. Albert Fabritius: Danmarks Riges Adel: dens Tilgang og Afgang 1536-1935. En studie i dansk adelshistorie, København 1946. Bo Eriksson: Svenska adelns historia, Stockholm 1970. Dieter Lohmeier: Arte et marte. Studien zur Adelskultur des Barockzeitalters in Schweden, Dänemark und Schleswig-Holstein, Neumünster 1978. The European nobilities in the seventeenth and eighteenth century, Bd. 2: Northern, Central, and Eastern Europe (hg.v. Hamish M. Scott), London etc. 1995. |