Wenn man sich mit der europäischen Expansion beschäftigt, kommt man nicht umhin, über Grenzen nachzudenken. Stießen doch die Entdeckungsreisenden in bislang unbekannte Regionen vor und sprengten die zeitgenössischen Vorstellungen über die geographische Aufteilung der Welt. Dabei trafen sie auf unbekannte Flora und Fauna und nicht zuletzt auch auf fremde Kulturen, welche die eigenen Wissenshorizonte vor Herausforderungen stellten. Selbst- und Fremdverortung befruchteten sich gegenseitig, Grenzen wurden überwunden und gezogen.
Das Seminar beschäftigt sich mit Prozessen und Praktiken der Entgrenzung und Vergrenzung anhand der spanischen Expansion in Lateinamerika.
Ausgehend von einer allgemeinen historischen Einordnung der expansiven Unternehmungen wird anhand von quellen- und theoriegestützten Blickpunkten wie u.a. dem Massaker, der Emotionalität und der kulturellen Vermittlung betrachtet, wie die Europäer geographische, kulturelle und anthropologische Grenzen verhandelten.
Die Studierenden werden in epochenübergreifende methodisch-theoretische Ansätze eingeführt und üben sich durch die Analyse verschiedener Quellentypen im historischen Arbeiten. |