Kommentar |
Die Herrschaftszeit Karls IV. als König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1346–1378) wird allgemein mit einer ‚Blüte der Künste‘ unter fürstlichem ‚Mäzenatentum‘ verbunden. Aber wo stehen die zahlreichen Stiftungen Karls und der Angehörigen seines Hofes auf einer Skala zwischen ‚Kunst‘ und ‚Medium‘ – Medium der Frömmigkeit und der Herrschaft? Und wie sinnvoll ist eine solche Frage überhaupt, wenn vom späten Mittelalter die Rede ist? Im Seminar werden wir eine Auswahl der urbanistischen, architektonischen und bildkünstlerischen Werke, die im Zusammenhang mit der Etablierung, Organisation und Praxis von Herrschaft unter Karl IV. entstanden sind, unter kunsthistorischen Aspekten in Augenschein nehmen und auf der Grundlage neuerer Forschungen zu Visualität und Räumlichkeit in der Kommunikationspraxis des Mittelalters diskutieren. Dabei geht es in der Rückbindung an konkrete Beispiele auch um grundlegende Methodenfragen der Analyse und Interpretation historischer Überlieferung. |
Literatur |
Einführende Literatur (ausführliche Literaturhinweise werden im Seminar zur Verfügung gestellt): Fajt, Jiří, unter Mitarb. v. Markus Hörsch, Andrea Langer u. Barbara Drake Boehm (Hg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden. Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310–1437. München 2006; Fajt, Jiří/Langer, Andrea (Hg.): Kunst als Herrschaftsinstrument. Böhmen und das Heilige Römische Reich unter den Luxemburgern im Europäischen Kontext. Berlin, München 2009; Stoob, Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Graz 1990; Schreiner, Klaus/Müntz, Marc (Hg.): Frömmigkeit im Mittelalter. Politisch-soziale Kontexte, visuelle Praxis, körperliche Ausdrucksformen. München 2002; Wenzel, Horst: Hören und Sehen, Schrift und Bild. Kultur und Gedächtnis im Mittelalter. München 1995. |