Kommentar |
Digitale Medien zeichnet aus, dass sie über zeitkritische diskrete Operationen mit nur zwei Zuständen andere Apparate simulieren können. Dass hinter dieser Funktion die 2500 Jahre alte Theorie der Logik steht, die sich diesbezüglich in ihrer Qualität kaum verändert, sondern lediglich unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat, koppelt selbst modernste Medien (wie Quantencomputer) an die Philosophie der griechischen Antike.
In der Vorlesung wird dieser Prozess nachgezeichnet und die wichtigsten Stationen der Logik auf ihrem Weg von einer Theorie des Denkens hin zu ihrer Implementierung in logische Schaltgatter in Digitalcomputern vorgestellt. Wie Logik als Formalwissenschaft „funktioniert“ und wie sich mit ihrer Hilfe Prozesse in digitalen Medien analysieren und konstruieren lassen, wird an konkreten Beispielen exerziert. Die in der Medienwissenschaft diesbezüglich zentralen Theoretiker (Aristoteles, Leibniz, Frege, Boole, Shannon u.a.) sowie Technologiefelder (Logische Maschinen, Boolesche Arithmetik, Schaltgatterkonstruktion, -optimierung und -analyse, Computer-Elemente, Logik in Programmiersprachen u.a.) werden dabei als Marksteine einer Mediengeschichte der Logik dienen. |