In Kooperation mit dem Museum Rühstädt (gelegen in Brandenburg, im Biosphärenreservat Elbtalaue bei Bad Wilsnack; das Museum wird von einem Absolventen unseres Instituts geleitet) sollen das Konzept und Umsetzungsvorschläge für die oben genannte Ausstellung erarbeitet werden. Millionen Vertriebene durchzogen 1945/46 das Gebiet an der Elbe unweit der Grenze zwischen den amerikanisch und sowjetisch besetzten Zonen. Tausende wurden zwischen Rühstädt und Umgebung ansässig gemacht. Fast unlösbar erschienen die Versorgungsprobleme in dem vom Krieg zerstörten Land. Die Zeugen der damaligen Zeit berichten noch selbst darüber, die Verwaltungsakten in den Archiven geben Auskunft. Trotzdem lässt sich heute nur mühsam nachvollziehen, wie sich das Verhältnis von Einheimischen und neuen Mitbürgern entwickelte. Wann und wie schlug inmitten der Nachkriegsschwierigkeiten die ablehnende Haltung gegenüber den Fremden in Verständnis oder sogar tätige Hilfe um? Jahrelang hausten die meisten Flüchtlinge und Vertriebenen in Lagern und beschlagnahmten Räumen. Im Rahmen der Bodenreform in der SBZ erhielten sie Boden, errichteten notdürftige Quartiere. Im Rahmen der Recherchen sind Interviews mit Umgesiedelten und Vertriebenen, Neubauern und anderen Personen in Rühstädt, aber auch in Berlin zu führen. Grundlegend ist weiterhin das Literatur- sowie das Aktenstudium in Archiven. Damit wird ein Beitrag zur Erforschung der weitgehend unbekannten Alltagsgeschichte in der SBZ und der DDR im ländlichen Raum und zu ihrer öffentlichkeitswirksamen Vermittlung im Rahmen der Ausstellung geleistet. Dies kann im Jahr 2009 auch einen Beitrag leisten zu den vielfältig geplanten Vorhaben im Zusammenhang mit dem Mauerfall vor zwanzig Jahren und den damit verbundenen Fragen zu den kulturellen, sozialen, ökonomischen Lebensverhältnissen in der DDR. Die Gemeinde Rühstädt und das Biosphärenreservat unterstützen das Projekt durch die kostenlose Bereitstellung von Übernachtungsquartieren und Zuschüssen zu den Fahrkosten. |