Kommentar |
Das Seminar baut auf dem WS-Seminar 2008/2009 auf und bietet den Masterstudierenden die Möglichkeit, eigene Feldnotizen (z.B. zu ‚Politik in Berlin’) einer Verdichtung und einem Empirie-Theorie-Dialog zuzuführen. Ziel des Seminars ist es, Ethnographie als Theorie bildendes und Theorien abwägendes Unternehmen kenntlich zu machen. Konkret geht es um die Rolle der Hypothesen-Generierung, der analytischen Reflektion und der empirischen Öffnung von sozialwissenschaftlichen Theorieangeboten. Wir lernen, einen hypothetischen Möglichkeitsraum für einen untersuchten Gegenstand zu imaginieren, mögliche aussagekräftige Materialien und Szenarien vorzustellen und durch diese Überlegungen die ethnographische Beobachtung anzustacheln und zu variieren. Beobachtungen werden so selbst zum Vehikel der Theoriearbeit. Wir lernen außerdem, erhobenes Material im Hinblick auf seine theoretischen Implikationen und Potentiale abzuklopfen und sukzessive Theoriebildung zu betreiben. Das Seminar wird folgende Grundlagen kombinieren: a) die ethnographischen Ausätze und Buchkapitel, die selbstständig entlang von besonderen Interessen aufbereitet werden; b) Vorträge des Seminarleiters, der die Verwobenheit von Theorie und Empirie für die Ethnographie begründet und aufzeigt; c) Diskussionen eigener Feldnotizen, die das theoretische Potential ausleuchten. Entsprechend verlangt das Seminar sowohl regelmäßige Lese- als auch eigene Schreibarbeiten als Leistungsanforderungen. Die Feldstudien aus der Einführung I. können fortgeführt werden. |