Das Meer war in der Frühen Neuzeit eine wichtige Ressource, aber auch eine Gefahr: Für die Bewohner von Hafenstädten, Küsten, Flüssen und Inseln war es ebenso lebensnotwendig wie lebensbedrohlich; zum Sehnsuchtsort wurde es erst zu Beginn der Moderne. Das Seminar fragt daher einerseits nach Wahrnehmungen, Vorstellungen und Erfahrungen derjenigen, die an, auf und von dem Meer lebten. Es fragt nach Deutungen, mit denen sie ihr Verhältnis zum Meer immer wieder neu bestimmten, und nach Strategien, die sie im Umgang mit ihm entwickelten. Doch das Meer war immer auch Transportweg, Kontaktzone und Konfliktarena: Fernhandel, Seekriege und transozeanische Migration prägten nicht zuletzt das „Hinterland“ und küstenferne Regionen, auf lokaler wie auf globaler Ebene. Daher fragt das Seminar andererseits nach Dimensionen, Reichweite und Einfluss maritimer Welten. Es fragt nach ökonomischen, ökologischen, politischen, sozialen und kulturellen Vernetzungen, nach Transfers, Austauschbeziehungen oder Wechselwirkungen maritimer Mobilität und Interaktion in der Frühen Neuzeit. Dabei wird ein Akzent auf der Quellenlektüre liegen.
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