Kommentar |
Bürokratien bestimmen „unser“ öffentliches und privates Leben. Sie sind von der Geburt bis zum Tod präsent, sorgen für gesellschaftliche Kontinuität und unterliegen widersprüchlichen Einordnungen. Bürokratische Verwaltungen gewährleisten Stabilität und Beständigkeit – was als Vorzug und Mangel, als Freiheit und Zwang, als Bürge für Sicherheit und Willkürlichkeit, als Bedingung für Demokratie und Totalitarismus bewertet werden kann. Das Seminar widmet sich insbesondere den Gegenständen der Bürokratie vom Formular über DIN-Normen bis zur Warteschleife. Entlang von Räumen (Büro, Chef/innenzimmer), Möbeln (Schreibtisch, Aktenschrank), Medien (Formulare, Schreibmaschine, Terminreiter), Techniken (verzeichnen, protokollieren, registrieren, stempeln, ablegen) und Personal (Beamte, Sekretär/innen) werden Bürokratien der Gegenwart und Vergangenheit untersucht. Dabei werden nicht nur Theorien der Bürokratie erhellend sein (z. B. M. Weber oder D. Graeber), sondern Verwaltungspraktiken und -wissen werden auch durch fiktionale Literatur, Film, Musik und Kunst ausgeleuchtet. |
Literatur |
Graeber, David (2016): Bürokratie. Die Utopie der Regel. Stuttgart: Klett-Cotta
Spieker, Sven (2004) (Hg.): Bürokratische Leidenschaften. Berlin: Kulturverlag Kadmos
Vismann, Cornelia (2001): Akten. Medientechnik und Recht. Frankfurt a. M.: Fischer Verlag |