Kommentar |
Grenzkonstruktionen sind teil individueller wie kollektiver Identitätsbildungsprozesse und damit ein wichtiger Teil des Politischen. Dies gilt auch für die Geschichte europäischer Grenzziehungsprozesse. Auf den ersten Blick denken wir meist an materielle Grenzen, die sich etwa durch Mauern oder Schlagbäume manifestieren. Dennoch sind materielle Grenzmarkierungen untrennbar mit symbolischen Grenzziehungsprozessen, wie sie sich etwa in historischen Karten zeigen, verbunden. In räumliche Kartierungen des ‚Eigenen‘ wie des ‚Fremden‘ fließen wiederum religiöse, geschlechtliche und rassistische Differenzformationen ein. In diesem Seminar werden wir uns zum einen theoretisch mit Grenzziehungs- und Intersektionalitätsprozessen befassen, andererseits Spuren in der Geschichte verfolgen, die Europa als Mythos, als Kollektivkörper und Grenzraum hervorgebracht haben. In diesem Sinn wird ein breites Spektrum unterschiedlicher Medien von der Antike bis in die Gegenwart hinein untersucht. |