Der Kurs ist eine Einführung in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft. Er richtet sich an Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können lernen, wie man als Historiker(in) arbeitet: Wie liest man wissenschaftliche Texte? Wie interpretiert man Quellen? Was heißt eigentlich „historisch denken“? Und wozu gibt es Geschichte als wissenschaftliche Disziplin überhaupt? Diese Fragen werden am Beispiel historischer Themenkomplexe exemplarisch diskutiert. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden aktive Vorbereitung und engagierte Mitarbeit, die Übernahme verschiedenster Arbeitsleistungen und die Bereitschaft, Texte ggf. auch in englischer Sprache zu lesen, erwartet. Vor allem aber: Interesse und Neugier.
Die Bedingungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind in der fachspezifischen Studien- und Prüfungsordnung für das BA-Studium im Fach Geschichte geregelt. Genauere Hinweise werden in den ersten Veranstaltungen gegeben.
Gruppe 1 "Wirtschaftskrisen in historischer Perspektive":
Wirtschaftskrisen prägen die europäische Geschichte seit dem 16. Jahrhundert. Der Einführungskurs möchte Ursachen, Folgen und gesellschaftliche Bewältigungsstrategien anhand ausgewählter Beispiele analysieren. Sind Krisen immer gleich, oder hat sich ihr Charakter im Laufe der Jahrhunderte verändert? Was unterscheidet vormoderne Krisen von den Krisen des 20. Jahrhunderts? Welche Rolle spielen globale Prozesse hierbei? Was lernen wir aus der Geschichte für das Verständnis gegenwärtiger Krisen?“
Literaturhinweis: Werner Plumpe, Wirtschaftskrisen: Geschichte und Gegenwart, München 2010.
Gruppe 2 "Gen Osten":
Im Einführungskurs der Gruppe 2 soll unter verschiedenen Aspekten das Thema der Migration behandelt werden. Der erste Teile ist quellenorientiert und widmet sich dem Phänomen der Kreuzzüge, die nicht nur einen militärischen, sondern von Anfang an auch einen Migrationsaspekt hatten. Der Schwerpunkt liegt auf der Quellenlektüre und der grundwissenschaftlichen Methodik. Der zweite Teil legt den Fokus stärker auf die theoretische Herangehensweise. Im Mittelpunkt steht die historische Migrationsforschung, die mit Beispielen mittelalterlicher (Ein-)Wanderung in die Mark Brandenburg praktisch angereichert wird. Ergänzt werden beide Teile durch ein unterstützendes Tutorium.
Gruppe 3 "Inklusion und Exklusion: Von Insidern, Grenzgängern und Ausgeschlossenen":
Der Einführungskurs beleuchtet am Beispiel der Geschichte der Juden Europas den gesellschaftlichen Umgang mit Religion und Minderheiten, Migration und kollektiver Gewalt. Dabei stellt das Seminar die Frage nach Konstruktion von Differenz und sozialer Identität in den Mittelpunkt.
Gruppe 4 "Antike und moderne Demokratie":
Demokratie gilt heute (fast) weltweit als einzig legitime Staatsform, auch wenn die Vorstellungen darüber, welche politischen Ordnungen tatsächlich diesem Anspruch gerecht werden, weit auseinander gehen. In manchen Debatten wird auch darauf verwiesen, dass die „alten Griechen“ die Demokratie erfunden hätten. Richtig muss es heißen: „Die Athener“, schließlich haben die Spartaner ein ganz anderes Modell entwickelt. Unabhängig davon ist damit noch nicht gesagt, dass eine Ordnung, die vor 2500 Jahren entwickelt wurde, unter heutigen Bedingungen noch ein Vorbild sein kann. Die moderne, auf Repräsentation gegründete Demokratie, die im 18. und 19. Jahrhundert entstand, hat sich scharf vom Modell der athenischen Versammlungsdemokratie abgegrenzt. Im Kurs werden die Grundstrukturen der athenischen Demokratie des 5. und 4. Jh. v. Chr. behandelt, anschließend einige Stationen der Rezeptions- und Theoriegeschichte (amerikanische und französische Revolution, schweizerische Referendumsdemokratie), schließlich Aspekte des gegenwärtigen Demokratiediskurses. Lit. zur Einführung: Nippel, Antike oder moderne Freiheit? Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit, Frankfurt 2008; J. Keane, The Life and Death of Democracy, London 2009.
Gruppe 5 "Land und Meer":
In diesem Einführungskurs stehen „Land und Meer“ für einen räumlichen Zugriff auf die Geschichte. Sie ist geprägt von Entdeckungen, Eroberungen, aber auch Migration und der Produktion von Wissen. All diese Vorgänge sind von Räumen abhängig, bringen diese aber umgekehrt auch hervor. „Mordsee“ oder „Feindesland“,„Homezone“ oder „Heimathafen“: Menschen versehen Räume mit unterschiedlichen und wechselnden Bedeutungen. Manche Orte werden zu Chiffren historischer Ereignisse, in anderen verdichten sich Sehnsüchte oder Ängste. Im Kurs soll diskutiert werden, was „Räume“ eigentlich sind und wie sie entstehen, um dann Raumkonzepte und methodische Zugänge an Beispielen aus unterschiedlichen Forschungsfeldern wie Kolonial-, Militär-, Kultur- oder Politikgeschichte zu erproben.
Gruppe 6 "Imperien und Nationen in alltagsgeschichtlichen Bezügen":
Der Kurs ist eine Einführung in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft. Er richtet sich an Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können lernen, wie man als Historiker(in) arbeitet: Wie liest man wissenschaftliche Texte? Wie interpretiert man Quellen? Was heißt eigentlich „historisch denken“? Diese Fragen werden am Beispiel historischer Themenkomplexe exemplarisch und mit einem Fokus auf das Thema „Imperium und Nation in alltagsgeschichtlichen Bezügen“ diskutiert. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden aktive Vorbereitung und engagierte Mitarbeit erwartet.
Gruppe 7 "Nachkriegsordnungen, 1648–1945":
Was passiert, wenn die Gewalt endet und der Krieg aufhört? Wie organisieren die Staaten ihre Beziehungen, so dass sie sich wieder vertrauen können? Wie gehen Gesellschaften mit dem um, was sie erlitten haben? Wie werden neue Ordnungen geschaffen, von denen alle Beteiligten hoffen, dass sie stabiler sind als die vorigen, zerstörten? Wie haltbar sind diese Ordnungen, und was bleibt von ihnen auf längere Sicht übrig? Diese Fragen wollen wir in den Mittelpunkt unseres Seminars stellen. Wir nehmen damit die (kulturgeschichtlich erweiterte) Diplomatie- und Politikgeschichte, die Entwicklung des Völkerrechts, aber auch Erinnerungskulturen in den Blick; und wir diskutieren, was sich hinter dem, was man populär gerne als „Lehren aus der Geschichte“ bezeichnet, verbergen könnte. Dabei spannen wir den großen historischen Bogen vom Westfälischen Frieden (1648) bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1945).
Gruppe 8 "Space Race":
Die Geschichte der Raumfahrt ist eine Geschichte technischer Höchstleistungen und wissenschaftlicher Entdeckungen. Sie lässt sich als Geschichte der Systemkonkurrenz zwischen der Sowjetunion und den USA erzählen. Man kann über die Geschichte der Raumfahrt aber auch als Abfolge verheerender Katastrophen und emotionaler Ausnahmezustände sprechen. Oder sie im Spiegel ihrer medialen Repräsentationen begreifen. Im Einführungskurs geht es also darum, am Beispiel der Raumfahrt unterschiedliche theoretische Zugänge kennenzulernen und zu erproben.
Gruppe 9 "Berlin 1933 - 1945":
Im Einführungskurs soll die Geschichte Berlins im Nationalsozialismus genutzt werden, um die Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher methodischer und theoretischer Ansätze der Geschichtswissenschaft an einem konkreten und überschaubaren Fallbeispiel zu diskutieren und Fragen einer Stadtgeschichte der Moderne zu erörtern. Zudem wird mit unterschiedlichen Quellen gearbeitet, die vielfältige Zugänge zur Berliner Geschichte ermöglichen. |