Ferruccio Busoni (1866–1924) lebte seit 1894 in Berlin und wirkte von 1920 bis zu seinem Tod als Kompositionslehrer an der Berliner Akademie der Künste. Er hat nicht nur ein umfangreiches kompositorisches Œuvre hinterlassen, sondern auch einen großen Bestand an Briefen, Aufzeichnungen und Schriften (teils als Entwürfe). Dieser Nachlass befindet sich heute in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin; er ist gut erschlossen und allgemein zugänglich. Anhand dieses Materials, insbesondere einiger bisher unveröffentlichter Briefwechsel und der Busoni-Schrift "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst" (1907, 2. umgearbeitete Auflage 1916, zu der es ein von Arnold Schönberg annotiertes Exemplar gibt), werden wir die Anforderungen an eine kritische Textedition diskutieren und Möglichkeiten ihrer digitalen Strukturierung exemplarisch durchspielen. Zentrales Werkzeug hierfür ist die XML-basierte Beschreibungssprache der Text Encoding Initiative (TEI), in deren Verwendung das Seminar durch „learning by doing“ einführen wird.
Am Ende des Seminars wird u. a. eine online abrufbare Edition von Busonis "Neuer Ästhetik" stehen, welche die Varianten der beiden Auflagen sowie die Annotationen Schönbergs als Strukturschichten dokumentiert und mit einer Kommentierung verbindet.
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 beschränkt; wir bitten um Voranmeldung bis 4.10.2015 per E-Mail an: christian.schaper@hu-berlin.de
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