Kommentar |
Eine außer Kontrolle geratene Straßenbahn rast auf fünf Menschen zu, die keine Möglichkeit haben, der Kollision mit der Straßenbahn zu entkommen. Du stehst an einer Weiche. Wenn du die Weiche umlegst, lenkst du die Straßenbahn auf ein benachbartes Gleis um. Auf diesem Gleis befindet sich ebenfalls ein Mensch, der sicher sterben wird, solltest du den Zug umlenken. Was sollst du tun: den Zug weiterfahren und fünf Menschen zu Tode kommen lassen oder die Straßenbahn umleiten und einen Menschen töten?
Die sogenannten Trolley Cases und verwandte Fälle erfreuen sich in universitären Ethik-Veranstaltungen großer Beliebtheit, und auch in der Schule haben sie vielerorts einen festen Platz im Unterricht. Ihr Einsatz ist mit der Annahme verknüpft, die Schüler*innen (und auch die Studierenden) können anhand der Trolley Cases etwas Substantielles über Moral lernen.
Im Seminar werden wir ausgehend von Judith Jarvis Thomsons Aufsatz „The Trolley Problem“ (1985) und weiterer Texte zunächst der Frage nachgehen, welche Funktionen Gedankenexperimente in der Philosophie, insbesondere in der Ethik, haben und inwiefern die Trolley Cases einen geeigneten Beitrag zur ethischen Bildung leisten können. Daran anschließend werden wir im Seminar konkrete Unterrichtsvorschläge erarbeiten. Dabei soll der Blick für die themen- und schüler*innengerechte Unterrichtskonzeption, die Auswahl und Aufbereitung von Materialien sowie die richtigen Fragestellungen geschärft werden. |