Kommentar |
Nach Schuster und Süselbeck (2017, S. 9) ist die Literaturkritik „[e]ines der wichtigsten Felder der literarischen Kommunikation […]. Sie hat eine zentrale Sortier-, Auswahl- und Gatekeeper-Funktion im Literaturbetrieb“. Bei Literaturkritiken zur Kinder- und Jugendliteratur muss berücksichtigt werden, dass die Rezensierenden in aller Regel nicht die anvisierten Leser*innen des literarischen Werks sind, sondern dass sie eine Stellvertreterposition einnehmen – oft als (pädagogische) Vermittler*innen. Außerdem bleibt zu beachten, dass auch die Adressat*innen der Literaturkritiken oftmals nicht Kinder und Jugendliche sind, sondern abermals (pädagogische) Vermittler*innen. Es handelt sich somit in der Regel „um einen unter Erwachsenen stattfindenden Verständigungsprozess über generelle Fragen und einzelne Werke der Kinder- und Jugendliteratur“ (Ewers 2012, S. 111). Auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteraturmarkt sind jährlich bis zu 9.000 Neuerscheinungen zu verzeichnen; daraus eine geeignete Auswahl für schulische Zwecke zu treffen, stellt eine große Herausforderung dar. Es ist daher Ziel des Seminars, Beiträge der Kinder- und Jugendliteraturkritik (wie Rezensionen, Empfehlungs- und Nominierungslisten) in ihrer Funktion als Orientierungshilfe auf dem kaum überschaubaren Kinder- und Jugendliteraturmarkt an ausgewählten Beispielen zu analysieren, zugrundeliegende Qualitätskriterien nachzuvollziehen und unterschiedliche Bewertungsdimensionen der Kinder- und Jugendliteraturkritik zu betrachten. Erarbeitet und diskutiert werden darüber hinaus die Grundlagen des Rezensierens! Im Rahmen von angeleiteten, seminarbegleitenden Schreibübungen erwerben die Seminarteilnehmer*innen Grundkompetenzen bezüglich der Strukturierung und stilistischen Gestaltung von literarischen Rezensionen und können sich unter professioneller Anleitung als Rezensent*innen aktueller avancierter Kinder- und Jugendliteratur ausprobieren und dabei eine ausgewiesene Bewertungskompetenz erlangen. Von den Seminarteilnehmer*innen wird eine engagierte Mitarbeit erwartet. Das schließt sowohl (mündliche) Beiträge in den Sitzungen selbst als auch eine zuverlässige Vor- und Nachbereitung, insbesondere die vorbereitende Lektüre, ein. Ebenso wird die termingerechte Erledigung der semesterbegleitenden Übungsaufgaben vorausgesetzt. |