Kommentar |
Nicht erst jetzt seit 9/11 bilden Verschwörungstheorien eine irritierende Variante zur Bewältigung moderner Unübersichtlichkeit: Mit der Annahme, konspirierende Akteure lenkten die schlechten Geschicke nach einem geheimen Plan oder planten im Verborgenen den Umsturz der bestehenden Ordnung, wurden schon nach Französischer Revolution undurchschaubare Differenzierungs- und Verwerfungsprozesse auf personale und untergründig verbundene Mächte zurückgeführt. Das SE wird die ideengeschichtlichen Wurzeln und Zeichenordnungen des modernen Konspirationismus rekonstruieren. Nach Rückblicken auf die Konjunkturen verschwörungstheoretischer Szenarien im 20. Jahrhundert stehen exemplarische Medienzeugnisse der Gegenwart im Zentrum; das Spektrum reicht von Hans-Christian Schmids Film 23 – Nichts ist so wie es scheint über Christian Krachts Weltverschwörungstraktat Metan bis zu apokalyptischen Phantasmen in Rap-und Pop-Kultur (Kollegah, Xavier Naidoo et al.) Klar: Pensum ist ziemlich herausfordernd. Doch mit dieser Lehrveranstaltung sieht man unsere Welt und ihre Zeichen mit anderen Augen. Alle benötigten Texte und Materialien auf der Lehrplattform Moodle; Bereitschaft zu Filmsichtungen und eigenem Nachdenken sollte vorhanden sein. |