Posen und Breslau stehen exemplarisch für die deutsch-polnische Verflechtungsgeschichte des 20. Jahrhunderts, die sich an der Architekturgeschichte beider Städte ablesen lässt.
Posen, die frühmittelalterliche ‚Wiege‘ des polnischen Staates, wurde durch die Teilungen Polens im späten 18. Jahrhundert zur preußischen Provinzsstadt. Als Zeichen des Machtanspruchs auf den ‚deutschen Osten‘ entstand nach 1900 die neoromanische Residenz Kaiser Wilhelms II., in der sich später auch Adolf Hitler ein Arbeitszimmer einrichten ließ. In der Zwischenkriegszeit feierte der polnische Staat in Poznań seine Wiederentstehung mit einer nicht zuletzt architektonisch imposanten Ausstellung.
Die schlesische Hauptstadt Breslau spielt mit Bauten von Hans Poelzig, Ernst May oder Erich Mendelsohn in der Topographie der Moderne eine wichtige Rolle.
Sowohl in Poznań als auch in Wrocław erfolgte der Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs im Spannungsfeld zwischen Historizität und Neudefinition als polnische Stadt. Insbesondere in Breslau ist das plurikulturelle Architekturerbe seit den 1990er Jahren nicht nur Gegenstand der kulturhistorischen Forschung, sondern ein Standortfaktor des Tourismus.
Auf der Exkursion sollen zum einen die Baugeschichte(n) der beiden Städte im Kontext der Architekturtendenzen des 20. Jahrhunderts untersucht werden. Zum anderen werden die Praktiken der Interpretation und Aneignung des baulichen Erbes in den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Konstellationen hinterfragt.
Zur Vorbereitung der Exkursion wird die Teilnahme am Blockseminar (LV-Nr. 533630) zum selben Thema empfohlen, das am 27./28. Juni und 4./5. Juli 2025 stattfindet.
Exkursionszeitraum: 21.09. - 25.09.2025
Vorbesprechung: Donnerstag, 26.06.2025, 10-12 Uhr, Raum 3.16, Georgenstraße 47
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