Wie die Geschichte der formalen Werkbeschreibung zeigt, ist das Verhältnis zwischen Sichtbarkeit und Sagbarkeit ein komplexes. Heinrich Wölfflins Anschauungskategorien bieten dabei einen Einstieg, die Schule des Sehens zu erlernen sowie im visuellen Vergleich der Werke eine historische Entwicklung zu erkennen. So entspricht die Bewegung von der Form zum Formlosen dem Übergang von der Renaissance zum Barock. Wölfflins formalanalytische Unterscheidungen, die er 1915 in Kunstgeschichtliche Grundbegriffe entwickelt hat, werden im Seminar gemeinsam gelesen und diskutiert, um den Formwandel vom Tastbild zum Sehbild sinnlich nachzuvollziehen. Die Alte Gemäldegalerie und die Alte Nationalgalerie in Berlin bieten eine ideale Möglichkeit, sich Kunstwerken vor Ort zu widmen und ein historisch orientiertes ‚Vergleichendes Sehen‘ zu erlernen.
Heinrich Wölfflin: Kunstgeschichtliche Grundbegriffe. Das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst, (1915), Basel 1991.
Das Proseminar findet ausschließlich in der Gemäldegalerie und in der Alten Nationalgalerie statt. Das Proseminar beginnt erst in der zweiten Woche der Vorlesungszeit, am 24.04.2025.
Klausur am Mittwoch, 23.07.2025
Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: