Kommentar |
Zu den ekklesiologischen Neu- und Wiederentdeckungen des Zweiten Vatikanischen Konzils zählt die Einsicht, dass die Kirche „Volk Gottes“ ist (LG 9–17) und sich als „communio“ versteht, also als „Gemeinschaft der Glaubenden“ (LG 8). Beide ekklesiologischen Topoi werfen ein Schlaglicht auf eine wesentliche fundamentaltheologische Einsicht: Die Kirche ist eine religiös gewendete Form der Vergemeinschaftung: „Der persönliche Glaube ist auf soziale Abstützung in einer Gemeinschaft von Glaubenden angewiesen“ (Walter Kasper). Damit wiederum ist der Erweis erbracht, dass die Ekklesiologie grundsätzlich der anthropologischen (Zwischen)reflexion bedarf. Frei nach Karl Rahner: Von der Kirche sprechen heißt, den Menschen als soziales Wesen (mit) zu bedenken – und sich Gedanken über die Institutionalität der Kirche zu machen.
Das Seminar verfolgt das Ziel, zunächst institutionentheoretische Konzeptionen aus Soziologie und Philosophie in den Blick zu nehmen und diese sodann ekklesiologisch fruchtbar zu machen. Abschließend sollen ekklesiologische Einzelthemen in einer anthropologischen Perspektivierung diskutiert werden. |
Literatur |
- Greshake, Gisbert, Kirche wohin? Ein real-utopischer Blick in die Zukunft, Freiburg i. Br. 2020.
- Kasper, Walter, Katholische Kirche. Wesen – Wirklichkeit – Sendung, 2., durchgesehene Aufl., Freiburg i. Br. 2011.
- Krings, Hermann, System und Freiheit. Gesammelte Aufsätze (Praktische Philosophie, 12), Freiburg i. Br. 1980.
- Weitere Literatur wird in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.
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