In diesem interdisziplinären Hauptseminar wollen wir uns einem innerhalb der historisch-kritischen Forschung antiker Texte marginalisierten und selten behandelten Thema widmen. In Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Diskursen der Queer, Trans, Gender und Sexuality Studies werden wir eine komplexe Hermeneutik entwickeln, die es uns erlauben soll, altägyptische Texte hinsichtlich der Kategorien der Erotik, Sexualität und Gender zu untersuchen.
Dabei soll weder eine apologetische Strategie entworfen werden, die die Texte zu „retten" versucht, noch kann es darum gehen, vermeintlich „unsichtbare" Stimmen sicht- und hörbar werden zu lassen. Einer solchen Hermeneutik des Verlusts setzen wir die Arbeit an den Uneindeutigkeiten der Texte entgegen. Dieser Ansatz – in Rekurs auf neuere Arbeiten zu queerer Historiographie – wird sowohl das Historische als auch das Kritische der historisch-kritischen Exegese neu ausloten. Daraus kann im Folgenden ein methodisches Fundament für eine kritische Lesart in der Ägyptologie gewonnen werden. Das Seminar wendet sich damit gegen die klischee-behaftete und diskriminierende Vereinnahmung der altägyptischen Religion in und außerhalb der Fachgeschichte.
Erzählungen vom Anfang und vom Ende, antike Geschichtsschreibung, kultische Texte und Weisheitstexte – sie alle partizipieren an Diskursen, die die menschlichen Grundkoordinaten zu verstehen versuchen und sie dabei grundlegend mit hervorbringen. Erotik, Sexualität und Geschlecht zählen zu diesen Grundkoordinaten; ihnen gebührt innerhalb der Ägyptologie eine gesteigerte Aufmerksamkeit.
Wird über Moodle bekanntgegeben.
Die inhaltliche Ausgestaltung der Lehrveranstaltung wurde gemeinsam mit Yannik Ehmer durchgeführt. Das Seminar bezieht den Blick auf die altorientalische Welt außerhalb Ägyptens ein und steht allen Interessierten offen.
Bitte melden Sie sich vorab im Moodle-Kurs an (Passwort: „Sachmet")
Prüfung: Je nach Studiengang.
Die Veranstaltung wurde 11 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: