Kommentar |
Das Seminar wird die Problematik der Menschenrechte und das Modell einer eingeschränkten Herrschaftsmacht im Islam zum Gegenstand der Untersuchung machen. Um einen besseren Vergleich zum westlichen Rechts- und Staats- bzw. Regierungssystem darstellen zu können, soll das Thema im Lichte des „abendländischen“ Konstitutionalismus behandelt werden. Die Frage soll lauten, ob und inwiefern die Idee der Menschenrechte und einer beschränkten Herrschaftsordnung oder Regierungsweise im Islam oder im islamischen Recht unter Berücksichtigung des Konstitutionalismus möglich ist. Das Ziel ist aufzuzeigen, ob und in welchem Umfang zumal die Primärquellen (Koran und die Sunna [Gesamtheit der überlieferten Aussprüche, Verhaltens- und Handlungsweisen des Propheten]) eine Grundlage für die Interpretation eines Menschenrechtsverständnisses und eines limitierten Herrschaftsumfangs und somit einer moderierten Herrschaftsausübung im Sinne des Konstitutionalismus schaffen. Bei der Suche nach der Antwort sollen neben den Primärquellen auch Sekundärquellen in Form von Meinungen wichtiger klassischer und moderner Vertreter des Faches herangezogen werden. Hier können z.B. die diversen politischen und Rechtsschulen in Erwägung gezogen werden. Das Seminar beabsichtigt den Studenten die Möglichkeit zu geben, sensible Themen wie Menschenrechte, Demokratie oder Gewaltenteilung im Islam, die insbesondere in der westlichen Welt zu Diskussionen und Spannungen führen, näher kennenzulernen. Dabei sollen sie sich mehr oder minder selbst ein Bild darüber machen, ob und inwieweit das islamische Recht den Weg für die Etablierung von Menschenrechten und einer demokratisch-freiheitlichen Regierungsform in einer modernen Gesellschaft ebnen kann. |
Literatur |
1. Sentürk, Recep (2005). Sociology of Rights. “I Am Therefore I Have Rights”: Human Rights in Islam between Universalistic and Communalistic Perspectives. Muslim World Journal of Human Rights 2 (1). Special “From The Field” Issue. Islam and Human Rights Advocacy for Social Change in Local Context, 11. Article (1–31). 2. Hallaq, Wael B. (2010). Islamic Law. History and Transformation. In Robert Irwin (Hrsg.), The New Cambridge History of Islam. Volume 4. Islamic Cultures and Societies to the End of the Eighteenth Century (142–183). New York: Cambridge University Press.
3. Arjomand, Said Amir (2010). Legitimacy and Political Organisation. Caliphs, Kings and Regimes. In Robert Irwin (Hrsg.), The New Cambridge History of Islam. Volume 4. Islamic Cultures and Societies to the End of the Eighteenth Century (225–273). New York:Cambridge University Press. 4. Hallaq, Wael B. (2013). The Impossible State. Islam, Politics, and Modernity’s Moral Predicament. New York: Columbia University Press. 5. Annaim, Abduallahi Ahmed (2008). Islam and the Secular State. Negotiating the Future of Sharia. Cambridge: The Harvard University Press. 6. Auda, Jasser (2008). Maqasid Al-Shariah as Philosophy of Islamic Law. A Systems Approach. London/Washington: The International Institute of Islamic Thought. 7. Griffin, James (2008). On Human Rights. Oxford: Oxford University Press. 8. Nickel, James W.(1987). Making Sense of Human Rights. Philosophical Reflection on the Universal Declaration of Human Rights. Berkeley: University of California Press. 9. Rosenfeld, Michel (Hrsg.). (1994). Constitutionalism, Identity, Difference, and Legitimacy. Theoretical Perspectives. Durham: Duke University Press. |