AGNES -
Lehre und Prüfung online
Studierende in Vorlesung
Anmelden

Kolportage! Lieferungsroman und Wertungskategorie (Lit.wiss.) - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 5210087E
Semester SoSe 2024 SWS 2
Rhythmus jedes Semester Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2024 - 30.09.2024    aktuell
Zentrale Frist    01.02.2024 - 10.04.2024   
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 14:00 bis 16:00 wöch 1.301 (Seminarraum Medien)
Stockwerk: 3. OG


alttext alttext
Universitätsgebäude am Hegelplatz - Dorotheenstraße 24 (DOR 24)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
  findet statt     20
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Stubenrauch, Eva , Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Master of Education (BS)  Deutsch 2. Fach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2015 )   -  
Master of Education (GYM)  Deutsch 2. Fach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2015 )   -  
Master of Education (ISG)  Deutsch 2. Fach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Master of Education (ISS)  Deutsch 2. Fach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2015 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für deutsche Literatur
Inhalt
Kommentar

‚Kolportageliteratur‘ (franz. col = Hals, Nacken; porter = tragen) ist ein schillernder Begriff. Er bezeichnet zum einen die gelieferte Literatur – von Zeitschriften über Gebrauchstexte wie Kinderlieder- oder Kochbücher bis hin zum Lieferungsroman –, die von Lieferanten, so genannten Kolporteuren, über die Hintertreppen gebracht oder auf der Straße verkauft wurde. Diese ‚umhergetragene‘ Literatur hatte ihre Blütezeit im Fin de Siècle, was die vielen Gründungen der Kolportage-Zeitschriften und -Vereine belegen, die sich der freieren Verbreitung der populären Texte mit ihren oft erotischen oder drastischen Inhalten und auffälligen Illustrationen verschrieben. Der Begriff der Kolportageliteratur bezeichnet zum anderen eine Kategorie der literarischen Wertung. Eine ‚Kolportage‘ meint dann einen ‚minderwertigen‘ und ‚trivialen‘ Text, dem vorgeworfen wird, verschiedene Stilrichtungen mit dem Ziel der Effekthascherei zu vermischen. Als Abwertung der solchermaßen ‚zusammengetragenen‘ Literatur hat sich der Begriff der Kolportage von seinen historischen und sozialen Kontexten gelöst und wird bis heute angeführt, um einem literarischen Text jeden Wert abzusprechen und ihn dem Vergessen anheim zu stellen.
Das SE behandelt beide Dimensionen der Kolportageliteratur und beleuchtet diesen schwer greifbaren Gegenstand aus mehreren Perspektiven: Ausgehend von der Lektüre einzelner Lieferungsromane (u.a. Karl Mays „Waldröschen“) und der Sichtung ausgewählter Kolportagezeitschriften aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert befassen wir uns mit den literatursoziologischen Bedingungen der Lieferungsliteratur. Neben ihrer Produktion, Rezeption und Vermittlung stehen insbesondere die Materialität und Intermedialität der Kolportageliteratur, ihre Komplizenschaft mit zeitgenössischen Filmen und Werbebildern, im Zentrum. Danach werden wir uns der Wertungskategorie zuwenden und nach den juristischen, ästhetischen und ethischen Diskursen um die Kolportage im 20. Jahrhundert fragen. Anstatt sie als jugendgefährdenden Schund zu verteufeln, wie viele zeitgenössische Intellektuellen, oder sie als Emanzipation der kleinen Leute zu feiern, wie das Gros der sozialgeschichtlichen Forschung der 1970er Jahre, wollen wir sie einer historischen, systematischen und kritischen Analyse unterziehen.
Studienbegleitende Leistung: Sachanalyse oder Kurzessay

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin