Anerkennung, Angst, Apathie, Dankbarkeit, Depression, Empathie, Freude, Gier, Glück, Liebe, Neid, Ohnmacht, Optimismus, Scham, Trauer, Vertrauen, Wut – Gefühle und Gefühlszustände, die unser Sein und Handeln prägen und anleiten. Doch erst seit dem Affective Turn (späte 90er, frühe 00er-Jahre) scheinen Soziologie, Politik- und Kulturwissenschaften Konzepte und Bedeutungen von Affekten in ihren Analysen (wieder) zulassen zu können.
Ausgehend von klassischen Ansätzen erarbeiten wir in diesem Seminar ein sozialtheoretisches Verständnis von Gefühlen, Emotionen und Affekten: Wir spüren dem Zusammenhang von Affekten und Subjektivierungsweisen nach, analysieren Emotionen als Regierungsstrategien und widmen uns der Bedeutung von Medien als Affektgeneratoren. Wir diskutieren die Verbindung von Gefühlen und Kapitalismus(kritik) und setzen uns mit gesellschaftstheoretischen Zeitdiagnosen zum omnipräsenten Themenkomplex der ‚polarisierten Gesellschaft‘ auseinander.
Clough, Patricia Ticinento (2007): The Affective Turn. Theorizing the Social, Durham: Duke University Press.
Flam, Helena (2002): Soziologie der Emotionen. Eine Einführung, Stuttgart: UTB.
Gregg, Melissa, Seigworth, Gregory J. (2010): The Affect Theory Reader, Durham: Duke University Press.
Hoppe-Seyler, Annika, Stephan, Christiane & Lahr-Kurten, Matthias (2019): „Praktikentheorie und Emotionen/Affekt“, in: Susann Schäfer & Jonathan Everts (Hrsg.), Handbuch Praktiken und Raum, Bielefeld: transcript, S. 273-298.
Leys, Ruth (2017): The Ascent of Affect. Genealogy and Critique, Chicago: The University of Chicago Press.
Teilnahmevoraussetzung: Regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zur intensiven Lektüre komplexer theoretischer Texte und empirischer Fallstudien (deutsch- und englischsprachig) sowie zum Verfassen von Reading Responses.
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