Kommentar |
Die Krisen, Konflikte und Herausforderungen, die die internationale Ordnung gegenwärtig kennzeichnen – von der Ukraine bis Gaza, von Kriegen bis zum Klimaschutz – stellt auch die internationale Gerichtsbarkeit vor existenzielle Fragen. Welchen Beitrag können internationale Gerichte und Schiedsgerichte zu Erhalt und Förderung der internationalen Beziehungen im Allgemeinen und der Völkerrechtsordnung im Besonderen leisten angesichts einer um sich greifenden „Weltunordnung“ (Carlo Masala)? Was bleibt, wenn sich – vor allem, aber nicht nur mächtige – Staaten zunehmend der juridifizierten Streitbeilegung widersetzen oder gar entziehen, wenn sie Entscheidungen internationaler Gerichte und Tribunale ignorieren oder Streitbeilegungsmechanismen gar gänzlich ablehnen? Sind internationale Gerichte ferner das richtige Forum, um große globale Fragen wie Krieg oder Klimaschutz zu verhandeln? In diesem Seminar wollen wir diesen und vielen weiteren damit im Zusammenhang stehenden Fragen aus theoretischer, dogmatischer wie interdisziplinärer Perspektive auf den Grund gehen.
Das Seminar gliedert sich in drei Teile. In einem ersten, dem Grundlagenteil, werden wir die Symptome der gegenwärtigen Krise der Völkerrechtsordnung und der internationalen Gerichtsbarkeit herausarbeiten und analysieren. Der Schwerpunkt wird hier auf theoretischen und interdisziplinären Zugängen zur Problematik liegen. Teile zwei und drei widmen sich dagegen möglichen Antworten auf die genannten Herausforderungen. Der zweite Teil wird diese Reaktionsmöglichkeiten in theoretischen und interdisziplinären Ansätzen suchen, sei dies in Fragen der Autorität und Legitimität internationaler Gerichte, in Anreizen zur besseren Befolgung ihrer Entscheidungen oder in der richterlichen Rechtsfortbildung. Der dritte Teil untersucht, inwieweit dogmatische und prozedurale Instrumente Antworten liefern können – von der alternativen Streitbeilegung bis zu Gutachtenverfahren und Durchsetzungsmechanismen.
Das Seminar wird als Blockseminar in der zweiten Hälfte des Sommersemesters stattfinden. Die Seminarleistung umfasst das Verfassen einer Seminararbeit, den mündlichen Vortrag sowie die Diskussion der eigenen sowie die aktive Teilnahme an der Diskussion der anderen Arbeiten. Studienarbeiten können ebenfalls im Rahmen des Seminars, als vorausgehende Studienarbeit vor Beginn des Sommersemesters, verfasst werden. |