Die Zukunft ist zwangsläufig unbestimmt. Trotzdem baut die Praxis von Individuen, Institutionen und Gesellschaften auf Erwartungen und Imaginationen, Narrativen und Prognosen hinsichtlich des Zukünftigen auf. Es findet ein doing future statt. Im besonderen Maße gilt dies für die Moderne, die auf der Diskrepanz zwischen ‚Erfahrungsraum und Erwartungshorizont‘ (R. Koselleck) basiert: die Zukunft wird anders sein als die Vergangenheit und Gegenwart. Die moderne Gesellschaft hantiert entsprechend mit Planungen, Futurologien und Utopien, klassisch im Rahmen eines Fortschrittsnarrativs. In der Spätmoderne werden die Erwartungen einer positiven zunehmend durch solche einer negativen Zukunft herausgefordert, die mit Zeitstrukturen und Narrativen jenseits der Fortschrittsvorstellung arbeitet.
‚What is the future?‘ (John Urry) Im Seminar setzen wir bei der Sozialtheorie der Zeit und der Zukunft an, werfen auf einen Blick auf Zukunftsmodellierungen der klassischen Moderne, um uns dann dem Raum ambivalenter Zukünfte der Spätmoderne zwischen Prognosen einer ‚Zukunft als Katastrophe‘ (Eva Horn), fiktionalen Dystopien und neuen Utopien zuzuwenden.
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