Kommentar |
Die Digital Humanities umfassen einen expandierenden Bereich in der universitären Forschung und Lehre, auf den viele Hoffnungen gesetzt werden, dessen Relevanz und Erfolge aber nach wie vor auch grundsätzlich umstritten sind. Lassen sich kulturelle Artefakte wie etwa literarische Werke auf eine interessante und solide weise automatisiert analysieren oder bleibt es bei entweder eher banalen oder nur sehr vorläufigen Ergebnissen? Verbinden sich qualitative und quantitative Verfahren produktiv miteinander oder bleibt die Zusammenarbeit für beide Seite letztlich doch enttäuschend? Sind die DH in der „Millionen-Bücher-Situation“, in der zu viele Texte digital zur Verfügung stehen, um sie auf herkömmliche Weise zu lesen, einfach an der Zeit oder machen sie Versprechen, die sie nicht einhalten können? Im Seminar wollen wir solche grundsätzlichen Fragen diskutieren, vor allem aber auch in ein Arbeitsfeld ganz praktisch einsteigen: in die Verfahren zur Analyse und Auswertung von Textähnlichkeiten, die etwa für literaturwissenschaftlich grundlegende Frage nach Autorschaft, Epochalität oder die Ordnung und Logik von Gattungen von zentraler Bedeutung sind. Neben dem Interesse an wissenschafts- und literaturtheoretischen Fragen setzt die Teilnahme am SE die Bereitschaft voraus, sich mit technischen Fragen „hands on“ zu befassen. Zudem werden einige DH-Projekte durch Gäste vorgestellt, um aktuelle Forschung mit zu beobachten (vgl. z.B. https://dfg-spp-cls.github.io). Unser Korpus besteht aus deutschsprachigen Novellen (https://www.deutschestextarchiv.de/novellenschatz/). Als Tool werden wir vor allem „Stylo“ nutzen (zur Einführung: https://fortext.net/tools/tools/stylo). Technische Voraussetzung für die Teilnahme ist ein funktionstüchtiges Notebook/Laptop. Es ist bitte erforderlich, dass Sie zu dieser LV Ihr eigenes Notebook mitbringen! Sollten Sie kein Notebook besitzen, könnten Sie ggfs. ein Leihgerät beantragen. Bitte nutzen Sie dafür folgende Adresse: it-doro24@hu-berlin.de |