Kommentar |
Im digitalen Zeitalter, das uns das Leben in und mit virtuellen Welten schon fast zur Gewohnheit hat werden lassen, scheint ein Rückgang in die Tradition des utopischen und phantastischen Erzählens nahezu unzeitgemäß, aber gerade darin auch geeignet, selbstverständliche Wahrnehmungen aufzubrechen und das Denken und Schreiben „im Konjunktiv“ in seiner eigenen Qualität wert zu schätzen. Die Tradition utopischen Erzählens ist in der skandinavischen Literatur nicht sonderlich ausgeprägt, dafür umso mehr die des phantastischen Erzählens, so dass sich von Anfang an beide Genre mischen. Block I (26./27. Juni 2020) widmet sich der Poetik des Möglichen und versucht einen ersten Blick auf literarische Paradigmen von Anderswelten. Block II (3./4. Juli 2020) wird zwei markante satirisch-phantastische Beispiele utopischen Erzählens (Holberg: Niels Klim (1741); Brantenberg: Egalias døtre (1977)) miteinander konfrontieren. Block III (10./11. Juli 2020) führt in die Tradition des phantastischen Erzählens seit der Romantik ein (Andersen: Fodreise fra Holmens Canal til Østpynten af Amager i Aarene 1828 og 1829 (1829); Lindgren: Mio, min Mio (1954); Gaarder: Kabalmysteriet (1990)). Block IV (17./18. Juli 2020) versammelt schließlich Beispiele von Fantasy (Selma Lagerlöf: Herr Arnes penningar (1904); Körkarlen (1912); Blixen: Seven Gothic Tales - "The Monkey", "The Dreamers"; Lindgren: Bröderna Lejonhjärta (1973). |
Literatur |
Zur Vorbereitung sei verwiesen auf: Klaus L. Berghahn, Hans U. Seeber (Hrsg.): Literarische Utopien von Morus bis zur Gegenwart, Königstein/Ts.: Athenäum 1983; Sven Aag Jørgensen: Skandinavische Utopien. In: Berghahn/Seeber S. 265-274. Heinrich Anz: Vom utopischen Argument zur utopischen Intention. In: Text & Kontext 12.2 (1984), S. 410-41; Thomas Schölderle: Geschichte der Utopie. Eine Einführung. Köln: Böhlau 2. überarb. Aufl. 2017 (= UTB 3625); Gregory Claeys/Lyman Tower Sargent: The Utopia Reader. New York University Press. 2. Ed. 2017; Christian W.Thomsen/Jens Malte Fischer (Hrsg.): Phantastik in Literatur und Kunst. Darmstadt: WBG1980; Stefan Michael Schröder: Literarischer Spuk. Skandinavische Phantastik im Nordischen Idealismus. Berlin 1994 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 5); Stefan Michael Schröder (Hrsg): Der Insektenmann. Phantastische Erzählungen aus Skandinavien. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1990 (= suhrkamp taschenbuch 1666); Angelika Nix: Das Kind des Jahrhunderts im Jahrhundert des Kindes. Freiburg: Rombach 2002 (Reihe Nordica); Svenja Blume: Texte ohne Grenzen für Leser jeden Alters. Freiburg: Rombach 2005 (Reihe Nordica). |