Kommentar |
Schätzungsweise 15.000 Isländer, fast ein Viertel der damaligen Bevölkerung, sind in einer fünfzigjährigen Phase rund um 1900 über den Atlantik nach Nordamerika gezogen. Dort befindet sich folglich die größte Anzahl von Isländern und deren Nachkommen außerhalb des Vaterlandes. Diese Umzüge in den Westen waren Teil der damaligen großen Umzüge von Europäern nach Amerika. Die Menschen entflohen Armut, Überbevölkerung und schweren Zeiten allgemein und zogen ins Ungewisse in der Hoffnung auf verbesserte Aussichten. Die meisten Isländer siedelten sich in Kanada an. Wie ist es diesen Bauern in der harschen Natur Kanadas, die deutlich anders war als das, was man von zu Hause kannte, ergangen? Wie ist ihnen mit wenig bis keinen Englisch-Kenntnissen die Einbürgerung gelungen? Wie sind sie, mit ihren isländischen Traditionen und ihrer Kultur, in der neuen Gesellschaft zurechtgekommen? Wie entwickelte sich in dieser neuen Umgebung die Muttersprache und wie nahmen die in Island Zurückgebliebenen die Weggezogenen wahr? Anhand von ausgewählten literarischen Beispielen aus Island und dem neuen Island, Zeitungsartikeln sowie Fachtexten, Dokumentarfilmen und Spielfilmen, sollen einige kulturelle Erscheinungen thematisiert werden, darunter die Sprachentwicklung, Namenhandhabung, Buchkultur (Handschriften) und Sport (das westisländische Eishockey-Team Falcons/Fálkarnir). Zudem thematisieren wir isländisch-kanadischen Schriftsteller wie G. Stephanson, Laura Goodman Salverson, Guttormur J. Guttormsson; Literatur über die Periode (z.B. Böðvar Guðmundsson Buch Híbýli vindanna) und den westisländischen Filmemacher Guy Maddin (Tales From the Gimli Hospital). |