Möchtest du mehr über jüdische Figuren sowie mit dem Judentum verbundene Stereotype und deren Funktionen in der skandinavischen Literatur des 19. Jahrhunderts erfahren? Interessieren dich die geschichtlichen Hintergründe und außerliterarischen Diskurse (z.B. über die Rechte von Juden in den skandinavischen Ländern)?
Stefanie von Schnurbein hat 2004 in einem grundlegenden Artikel gezeigt, dass ab ca. 1820 jüdische Figuren in der dänischen Literatur eine wichtige Stellung einnehmen. Ihre These ist, dass die Juden mit der Konsolidierung eines liberalen Bürgertums im 19. Jahrhundert zum Testfall der eigenen Liberalität wurden: Anhand der ‚Fremden im eigenen Land‘ verständigte man sich im Medium der Literatur darüber, wie man es mit Idealen wie Toleranz und Gleichberechtigung hielt.
Im Seminar sollen auch die historischen Hintergründe und die außerliterarischen Diskurse (z.B. über die Rechte von Juden in den skandinavischen Ländern) für den Auftritt jüdischer Figuren beleuchtet werden. Im Zentrum stehen Erzähltexte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, die unter anderem in Hinblick auf Stereotype und deren Funktionen untersucht werden sollen. Dabei geht es auch um die Frage nach dem mehr oder weniger subtilen Antisemitismus der Darstellungen.
Behandelt werden unter anderem:
Hans Christian Andersen: Kun en Spillemand (1837, Roman/Auszüge)
Henrik Wergeland: Indlæg i Jødesagen (1841), Jødesagen i det norske Storthing (1842)
Meir Aron Goldschmidt: En Jøde (1846, Roman), Avrohmche Nattergal (1871, Erzählung)
Henrik Pontoppidan: Lykke-Per (1898-1904, Roman/Auszüge)
Feste Meeting-Zeiten:
In diesem E-learning-Seminar wird es feste Chat-Zeiten geben, die für alle Teilnehmer*innen verbindlich sind. Arbeitsaufgaben und Texte werden über die online-Plattform ILIAS zur Verfügung gestellt.
Gemeinsamer Studierendenworkshop
Ziel ist die Erarbeitung von Kurzvorträgen für einen gemeinsamen Studierendenworkshop, an dem neben den Teilnehmer*innen auch Gäste teilnehmen. Der Workshop findet voraussichtlich am Freitag, 19. Juni, in Freiburg statt.
Studienleistung:
Aktive und regelmäßige Teilnahme am Seminar (regelmäßiger Chat, e-learning-Module) und Kurzvortrag beim Studierendenworkshop. Im Anschluss können die Kurzvorträge zu Hausarbeiten ausgearbeitet werden.
Prüfungsleistungen:
BA-Studierende: Hausarbeit (18-20 Seiten) für den Erwerb von 8 ECTS
MA-Studierende: Hausarbeit (25-30 Seiten) für den Erwerb von 10 ECTS
Andere ECTS-Zahlen können in Absprache mit dem Seminarleiter erworben werden.